Kölsch auf der Wiesn – das klingt zunächst abwegig. Das Oktoberfest ist schließlich die Hochburg des Münchner Bieres. Doch laut den Münchner Juristen Marcus Thallinger und Fabian Vetter könnte die bisherige Regelung, die nur sechs Münchner Traditionsbrauereien den Ausschank auf dem Oktoberfest erlaubt, gegen das Kartellrecht verstoßen. Das könnte bedeuten, dass bald auch Kölsch auf der Wiesn ausgeschenkt wird – ein Skandal aus Sicht bayerischer Bierpuristen.
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Ein lukratives Geschäft: Bier und die Wiesn
Derzeit läuft das 189. Oktoberfest. Bis zum 6. Oktober werden über sechs Millionen Besucher erwartet. Das Oktoberfest ist nicht nur ein Volksfest, sondern auch ein Milliardengeschäft. Ausschließlich sechs Münchner Brauereien haben das Recht, ihr Bier auf der Wiesn auszuschenken. Diese Regelung sorgt immer wieder für Diskussionen, insbesondere in Bezug auf kleinere Münchner Brauereien wie Giesinger Bräu und Münchner Kindl, die vom Ausschank ausgeschlossen sind.
Aus wirtschaftlicher Sicht ist die Wiesn ein enorm wichtiger Absatzmarkt. Die beteiligten Brauereien möchten sich dieses Monopol nicht nehmen lassen, da das Fest ihnen eine einzigartige Werbeplattform bietet. Kritiker wie Thallinger und Vetter bemängeln, dass diese Praxis kartellrechtlich problematisch sei, bisher haben jedoch Tradition und wirtschaftliche Interessen jede Klage abgewehrt.
Selbst König Ludwigs Urenkel kommt nicht aufs Oktoberfest
Auch Luitpold Prinz von Bayern, Urenkel des Oktoberfest-Gründers König Ludwig I., ist vor Gericht gescheitert. Seine König Ludwig Schloßbrauerei Kaltenberg darf nicht am Ausschank auf der Wiesn teilnehmen, obwohl die familiäre Verbindung unbestritten ist. Das Landgericht München entschied jedoch, dass das Oktoberfest als „Fest des Münchner Bieres“ nur den sechs Traditionsbrauereien vorbehalten bleibt.
Ein fest verankertes Monopol
Die Wiesn-Brauereien sind nicht nur Lieferanten, sondern betreiben oder verpachten auch Festzelte. Diese enge wirtschaftliche Verflechtung macht das Oktoberfestbier-Monopol zu einem stabilen System, das über Jahre hinweg gewachsen ist. Die Regelung ist nicht gesetzlich festgelegt, sondern basiert auf privatrechtlichen Verträgen zwischen der Stadt München und den Festzeltbetreibern. Das macht es umso schwerer, Änderungen durchzusetzen.
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Michael Busemann ist zertifizierter Biersommelier und hat sich der wunderbaren Welt der Biere verschrieben. Bier, so sein Credo, ist mehr als ein Genussmittel, das vielen schmeckt und viel Freude bereitet. Es ist auch ein Kulturgetränk, das älteste, um genau zu sein. In vielen Ländern und Regionen hat Bier eine lange Tradition und ist tief in der Kultur und Geschichte verwurzelt. Sorten wie Kölsch erzählen ihre eigene Geschichte und spiegeln die lokalen Gepflogenheiten und Traditionen wider. Michael Busemann hat es sich zur Aufgabe gemacht, diese Vielfalt zu entdecken und anderen zugänglich zu machen. Er führt Verkostungen durch und teilt sein Wissen in seinem Blog https://www.frisch-verzapft.de/.
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