Bettina Marx: siblings
bis
Kunst-Station Sankt Peter Leonhard-Tietz-Str. 6, 50676 Köln
Die Beziehung zu Geschwistern bewegt sich nicht nur in der Mythologie und biblischen Erzählungen zwischen Konkurrenz und Freundschaft, Rivalität und Loyalität. Sie gehört oftmals zu den längsten unseres Lebens; gerade in der Ähnlichkeit mit dem Bruder oder der Schwester liegt meist das größte Spannungspotential.
Bettina Marx‘ Installation „siblings“, die zu großen Teilen vor Ort in der Kunst-Station Sankt Peter entstanden ist, ertastet und erforscht die unterschiedlichen architektonischen Elemente, Einkerbungen und Vertiefungen des freigelegten Mauerwerks auf der Empore. Nur hier zeigt sich die Außenwand des romanischen Westturms aus dem 12. Jahrhundert noch unverputzt mit all ihren architektonischen Details und Unebenheiten. Im Frottageverfahren nimmt die Künstlerin die Spuren der Zeit des Mauerwerks ab und überarbeitet sie mit Wachskreide und Tusche. Auf der Rückseite derselben Wand präsentiert sie die großformatigen Papierarbeiten als Wandinstallation im kleinen Turmzimmer, in dem sich die Abreibungen, Vertiefungen und farblichen Schichtungen auf dem Papier zu einer seltsam vertraut wirkenden Landschaft verbinden.
Die Künstlerin, die oft mit ungewöhnlichen Druckverfahren experimentiert und beispielsweise Baumstämme und Matratzen als Druckformen und -körper einsetzt, lässt auch hier eindeutige Grenzen zwischen Malerei, Grafik und Installation hinter sich. In dem kabinettartigen Raum schafft sie einen Ort der Kontemplation über kooperative architektonische und soziale Beziehungen. Bis 19.9.