Der Kölner Zoo zeigt eine neue Tierart: In seinem Urwaldhaus sind Goldkopflöwenäffchen eingezogen. „Xanti“ und „Yara“ sind Schwestern und stammen aus dem Zoo Antwerpen. Mit einer Kopf-Rumpf-Größe von knapp 30 cm und gerade einmal rund 500 Gramm Gewicht zählen sie zu den kleinsten Primaten der Erde.
Die beiden Weibchen kamen am 17. September wohlbehalten in Köln an. „Xanti“ ist drei und „Yara“ zwei Jahre alt. Bei Goldkopflöwenäffchen ist das Fell hauptsächlich schwarz gefärbt. Die buschige Mähne und die Vorderpfoten sind rötlich oder gelb. Wie bei allen Löwenäffchen ist das Gesicht haarlos. Charakteristisch ist auch, dass die langen Finger mit Ausnahme der ersten Zehe der Hinterpfoten in Krallen enden.
Das Vorkommen der Goldkopflöwenäffchen ist auf ein kleines Gebiet in der südlichen Küstenregion des brasilianischen Bundesstaates Bahia begrenzt. Dort leben sie vorwiegend in tropischen Wäldern. Die Primaten sind Baumbewohner. Sie halten sich in einer Höhe von drei bis zehn Metern auf, sind tagaktiv und schlafen in der Nacht meist in Baumhöhlen.
Goldkopflöwenäffchen leben in Familiengruppen von zwei bis acht Tieren, die sich meist aus einem erwachsenen Paar und ihrem Nachwuchs zusammensetzen. Die Gruppen weisen ein ausgeprägtes Sozialverhalten auf, Fellpflege und das Teilen der Nahrung spielen dafür eine wichtige Rolle. Die Primatenart lebt territorial, das heißt in einem festen Revier von im Schnitt rund 75 Hektar, das aggressiv verteidigt wird. Die Tiere sind Allesfresser. Sie ernähren sich von Insekten, Spinnen, kleinen Wirbeltieren und Früchten.
Goldkopflöwenäffchen sind wie andere Löwenäffchen auch vom Aussterben bedroht. Die Weltnaturschutzunion IUCN stuft die Art weiterhin als „stark gefährdet“ („endangered“) ein. Grund ist vor allem die fortschreitende Zerstörung ihres Lebensraums im südostbrasilianischen Regenwald. Dieser ist besonders stark durch Rodung und Zersiedlung betroffen. Mehr als 90 Prozent des Lebensraumes dieser Tiere sind bereits verschwunden, sodass sie heute nur mehr in einem kleinen Gebiet im südlichen Küstenstreifen des Bundesstaates Bahia vorkommen.
Zoos sind wichtige Akteure beim Löwenäffchen-Schutz
Aber es gibt auch Grund zur Hoffnung. In den 1980er-Jahren wurde ein intensives Zucht- und Wiederaussiedlungs-programm für verschiedene Löwenäffchenarten gestartet. Dies führte dazu, dass sich die Bestände wieder erholten. Zoos waren wichtige Akteure dieser Artenschutzarbeit. Schutzgebiete wurden errichtet und Aufklärungskampagnen rund um die Bedrohung gestartet. Heute werden die Bestände bei den Goldkopflöwenäffchen wieder auf 6.000 bis 15.000 Tiere geschätzt. Trotzdem stellt die Zerstückelung ihres Verbreitungsgebietes weiterhin ein großes Problem für den Erhalt dar.
Der Zoo von Antwerpen führt das Zuchtbuch für Goldkopflöwenäffchen. In europäischen Zoos leben derzeit rund 600 Tiere dieser Art. In Köln werden sie mit den ebenfalls sehr kleinen Zwergseidenäffchen auf einer Anlage vergesellschaftet.
Spendenmöglichkeit für die Artenschutzarbeit des Zoos: https://foerdern.koelnerzoo.de/spenden/artenschutz