Im Jahr 321 erließ der römische Kaiser Konstantin ein Gesetz, das es den Städten erlaubt, auch Juden in den Rat zu berufen. Dieses an die Kölner Kurie adressierte Schreiben, das uns in seiner ältesten erhaltenen Abschrift als Leihgabe der Biblioteca Vaticana zugesagt wurde, ist die früheste schriftliche Quelle zur Existenz von Jüdinnen und Juden nördlich der Alpen. Somit kann jüdisches Leben in Deutschland auf eine mindestens 1700-jährige Geschichte zurückblicken. Sie wird im Rahmen eines bundesweiten Festjahres mit zahlreichen Veranstaltungen gewürdigt. – Geschichte selbst kann man nicht ausstellen. Wohl aber kann man anhand von erhaltenen Dingen Geschichten erzählen.
Mit einer Auswahl von etwa 100 internationalen Leihgaben, die zu einem Teil über die Dauer des Jahres wechseln werden, werden Objekte gezeigt, die über jüdisches Leben in Vergangenheit und Gegenwart facettenreich berichten. Die Ausstellung geht das Wagnis ein, im Spannungsfeld von Geschichte und Ästhetik die Perspektive auf jüdisches Leben in Deutschland neu zu fokussieren. In Zeiten wachsender Intoleranz und antisemitischer Anfeindungen will die Ausstellung Aspekte des jüdischen Lebens, Geschichte und Kultur vergegenwärtigen. Der Blick in die Weite schafft so Nähe.
INFO In die Weite – Aspekte jüdischen Lebens in Deutschland, bis 15.08.2022, MiQua-Kolumba, Tel. 933 19 30, Ö: Mi-Mo 12-17h, 8/5€. www.kolumba.de
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