Zum Ende der Spielzeit 2022/23 gibt es im Theater im Bauturm noch einmal die Gelegenheit, zwei Inszenierungen zu sehen, die den Spielplan der letzten Jahre maßgeblich geprägt haben:
Der Mensch - Die fast vollständige Geschichte
Zum letzten Mal am 15. + 16. Juni
Wirft man einen Blick auf den Sachbuchmarkt, lassen sich etliche Publikation schnell auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Den Drang, auf möglichst wenigen Seiten möglichst weite historische Zeitspannen abzuhandeln, mithin also endlich einmal das Große Ganze zu erklären. Stets geht es darum, mit weit ausholendem Schwung aus der Geschichte und Existenz des Menschen überzeitliche Essenzen zu destillieren.
Lisa Bihl und Sebastian Schlemmer erzählen an diesem Abend nichts Geringeres als die komplette Geschichte der Menschheit. Dabei folgen sie den zugrunde liegenden Sachbüchern von Yuval Harari, Bill Bryson und Adam Rutherford auch in ihrer lustvollen Tendenz, den Menschen von seinem Thron als angebliche „Krone der Schöpfung“ herabzustoßen.
Kleiner Mann – was nun?

Foto: MEYER ORIGINALS
Zum vorerst letzten Mal am 1., 2. und 3. Juni
Aus Basis von Hans Falladas 1932 erschienenem Roman zeigt das Theaterstück beispielhaft auf, welche Angstmechanismen der Kapitalismus erzeugen kann. Damit liefert die Inszenierung eine Gesellschaftsdiagnose, die genauer unter die Lupe zu nehmen heute besonders relevant erscheint. Und allen Angstvisionen und apokalyptische Szenarien zum Trotz verliert Falladas Kleiner Mann nie aus dem Blick, dass es auch eine Kraft gibt, die größer ist als die kollektive Sorge: die radikale, niemals zweckorientierte Liebe.
Zudem stimmen im Bauturm zwei außergewöhnliche Gastspiele auf das reichhaltige Programm der Jubiläumsspielzeit 2023/24 ein: Nach der Sommerpause werden 40 Jahre Theater im Bauturm mit einem Spielplan gefeiert, der von Diversität, Feminismus und wilder Verwandtschaft geprägt sein wird:
Autochrom zum Anfassen

Foto: Thekla Ehling (grün, blau), Florian Dürkopp (rot)
Am 22. + 23. Juni
„Autochrom zum Anfassen“ ist das neue Programm des Jazz-Trios Autochrom (Luise Volkmann - Saxophon; Athina Konthou - Bass; Mariá Portugal - Schlagzeug) zwischen Improvisation, Songs und Theater.
Das Theater im Bauturm will etablierte Konzertformate proaktiv ändern und damit zukunftsfähig machen. Taugt der klassische Zuschnitt des Jazz-Konzerts noch zur Mobilisierung für den gesellschaftlichen Aufbruch? Mit vereinter Visionskraft machen Autochrom und das Theater im Bauturm die Musik zum Ort unverhoffter Begegnungen - und ermöglichen ihr damit, die Gesellschaft dort aufzufangen, wo sie sich nach Unterstützung und Zuneigung sehnt.
creature freedom as utopia – ark

Foto: Dimitrij Berezin
Gastspiel: creature freedom as utopia - Salomé and Minotaur
Am 28. + 30. Juni
Das Kölner Ensemble baut Arche aus AkteurInnen für Diversität und macht damit auf Klimanotstand und Menschenrechte aufmerksam. Die ark [creature freedom as utopia] ist das aktuelle Projekt der Kölner KünstlerIn christi knak tschaikowskaja. Die RegisseurIn hat ein mixed-abled Ensemble zusammengestellt, das eintaucht in die Formen der Menschheit, singend und begleitet von OpernsängerInnen. Die „innere Arche“ ist die Lösung für den menschlichen Ruin.
Theater im Bauturm - Freies Schauspiel Köln, Aachener Str. 24-26, 50674 Köln | Tickets und Infos auf www.theaterimbauturm.de
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