Die Serie „The Omega Suites“, sachliche Photographien von Exekutionsräumen in US-Justizvollzugsanstalten, machte die amerikanische Künstlerin Lucinda Devlin in den 1990ern berühmt. 2001 sorgten die Bilder auf der Biennale Venedig für Furore. Bereits 1992 hatte eines der Motive durch die umstrittene Kampagne eines italienischen Modelabels für Aufmerksamkeit gesorgt. „The Omega Suites“ ist eine von neun Werkreihen der Ausstellung „Frames of Reference“, die ab dem 10. März in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur im Kölner Mediapark zu sehen ist – die erste umfassende Werkschau der Künstlerin in Europa.

Lucinda Devlin: Operating Room #8, Forrest General Hospital, Hattiesburg, 1998, aus der Serie „Corporal Arenas” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Überwiegend findet Lucinda Devlin ihre Motive in Innenräumen, die bestimmten Funktionen dienen. Hauptsächlich ist sie in den USA unterwegs, aber auch in Deutschland und anderen Ländern. Seit Mitte der 2000er-Jahre sind landschaftliche Themen hinzugekommen.
Mit der Serie „Pleasure Ground“ (1977–1990) bietet Lucinda Devlin etwa Einblicke in Hotels mit fantasievollen Themenzimmern, in Diskotheken oder Beautysalons: Einrichtungen, die Entspannung und Vergnügen bedeuten. Demgegenüber steht die Reihe „Corporal Arenas“ (1982–1998) mit Operationssälen für Mensch und Tier, Therapieräumen, ebenso wie Leichenschauhäuser, die in aller Sachlichkeit wiedergegeben werden.

Lucinda Devlin: Electric Chair, Holman Unit, Atmore, Alabama, 1991, aus der Serie „The Omega Suites” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Als ein Statement für oder gegen die Todesstrafe wollte Devlin ihre Serie „The Omega Suites“ (1991–1998) mit Photographien aus den Hochsicherheitsgefängnissen nicht verstanden wissen: Die Betrachtung dieser spezifischen Räume soll zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema führen.
Zwischen 1999 und 2002 hat Lucinda Devlin die Serie „Water Rites“ in deutschen Kurbädern aufgenommen. Diese Photographien geben Einblick in Einrichtungen mit teils langer Tradition, die sowohl dem Wohlbefinden als auch der Heilung und Erholung dienen. Die Serie „Subterranea“ (seit 1980), deren Bilder ein künstliches Licht und so eine besondere Farbigkeit hervorbringen, stellt hingegen begeh- und nutzbar gemachte Höhlen und Stollen vor. Dass Lucinda Devlin nicht allein den Menschen im Blick hat, zeigt sich in der Serie „Habitats“ (seit 1985), in der sie zoologische Gehege und Aquarien betrachtet, die den natürlichen Lebensräumen von Tieren nachempfunden sind. Ab 2007 sind es zudem in der Serie „Field Culture“ die Hervorbringungen und Gerätschaften der industriellen Landwirtschaft, denen sie sich widmet. Seit 2010 arbeitet Lucinda Devlin darüber hinaus an formal strengen Landschaftsstudien am Lake Huron in Michigan sowie an den amerikanischen Salzseen und Salzfeldern in Utah.

Lucinda Devlin: Georgia Aquarium #1 (Shark), Atlanta, 2021, aus der Serie „Habitats” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Begleitend zur Ausstellung wird ein umfangreiches Führungsprogramm angeboten: Jeden Sonntag um 15 Uhr findet eine öffentliche Führung statt, am ersten Sonntag im Monat steht diese unter einem besonderen Thema. Am kommenden Mittwoch, 15. März um 18 Uhr wird die Künstlerin persönlich durch die Ausstellung führen. Zwei Kuratorinnenführungen finden donnerstags, 30. März und 20. April, jeweils um 18 Uhr statt. Ab dem kommenden Monat beteiligt sich die SK Stiftung Kultur am „Langen Donnerstag“ der Kölner Museen: Die Ausstellungen sind am ersten Donnerstag des Monats von 14 bis 21 Uhr geöffnet, ab 17 Uhr bei freiem Eintritt.
Anlässlich der Ausstellung erscheint eine Publikation mit Texten von Gabriele Conrath-Scholl, Lucinda Devlin und Claudia Schubert sowie einem Interview zwischen Lisa Le Feuvre und Lucinda Devlin, Steidl Verlag, ca. 300 S., d/e.
Die Ausstellung wurde durch großzügige Leihgaben der Künstlerin, der Galerie m, Bochum, der DZ Bank, Frankfurt/M. und von privaten Leihgebern ermöglicht.

Lucinda Devlin: Römische Bäder, Carolus Thermen, Bad Aachen 2002, aus der Serie „Water Rites” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln, Tel.: +49 221/888 95 300, E-Mail: photographie@sk-kultur.de, www.photographie-sk-kultur.de, Eintritt: 6,50 € (ermäßigt 4 €), erster Montag im Monat freier Eintritt!, Öffnungszeiten: täglich außer mittwochs von 14 bis 19 Uhr, „Langer Donnerstag/Köln Tag“: Am ersten Donnerstag im Monat geöffnet bis 21 Uhr und Führungsangebot, ab 17 Uhr Eintritt frei. Geschlossen 7.4. (Karfreitag), an allem anderen Feiertagen während der Laufzeit geöffnet. Tickets hier
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