Die Serie „The Omega Suites“, sachliche Fotografien von Exekutionsräumen in US-Justizvollzugsanstalten, machte die Amerikanerin Lucinda Devlin berühmt und sorgte 2001 auf der Biennale Venedig für Furore. „The Omega Suites“ ist eine der neun Werkreihen, die in der Ausstellung „Frames of Reference“, der ersten umfassenden Werkschau der Künstlerin in Europa noch bis zum 16. Juli in der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur im Kölner Mediapark zu sehen ist.

Lucinda Devlin: Operating Room #8, Forrest General Hospital, Hattiesburg, 1998, aus der Serie „Corporal Arenas” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Überwiegend findet Lucinda Devlin ihre Motive in Innenräumen, die bestimmten Funktionen dienen. Hauptsächlich ist sie in den USA unterwegs, aber auch in Deutschland und anderen Ländern. Seit Mitte der 2000er-Jahre sind landschaftliche Themen hinzugekommen.
Mit der Serie „Pleasure Ground“ (1977–1990) bietet Lucinda Devlin etwa Einblicke in Hotels mit fantasievollen Themenzimmern, in Diskotheken oder Beautysalons: Einrichtungen, die Entspannung und Vergnügen bedeuten. Demgegenüber steht die Reihe „Corporal Arenas“ (1982–1998) mit Operationssälen für Mensch und Tier, Therapieräumen, ebenso wie Leichenschauhäuser, die in aller Sachlichkeit wiedergegeben werden.

Lucinda Devlin: Electric Chair, Holman Unit, Atmore, Alabama, 1991, aus der Serie „The Omega Suites” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Als ein Statement für oder gegen die Todesstrafe wollte Devlin ihre Serie „The Omega Suites“ (1991–1998) mit Photographien aus den Hochsicherheitsgefängnissen nicht verstanden wissen: Die Betrachtung dieser spezifischen Räume soll zu einer persönlichen Auseinandersetzung mit dem Thema führen.
Zwischen 1999 und 2002 hat Lucinda Devlin die Serie „Water Rites“ in deutschen Kurbädern aufgenommen. Diese Photographien geben Einblick in Einrichtungen mit teils langer Tradition, die sowohl dem Wohlbefinden als auch der Heilung und Erholung dienen. Die Serie „Subterranea“ (seit 1980), deren Bilder ein künstliches Licht und so eine besondere Farbigkeit hervorbringen, stellt hingegen begeh- und nutzbar gemachte Höhlen und Stollen vor. Dass Lucinda Devlin nicht allein den Menschen im Blick hat, zeigt sich in der Serie „Habitats“ (seit 1985), in der sie zoologische Gehege und Aquarien betrachtet, die den natürlichen Lebensräumen von Tieren nachempfunden sind. Ab 2007 sind es zudem in der Serie „Field Culture“ die Hervorbringungen und Gerätschaften der industriellen Landwirtschaft, denen sie sich widmet. Seit 2010 arbeitet Lucinda Devlin darüber hinaus an formal strengen Landschaftsstudien am Lake Huron in Michigan sowie an den amerikanischen Salzseen und Salzfeldern in Utah.

Lucinda Devlin: Georgia Aquarium #1 (Shark), Atlanta, 2021, aus der Serie „Habitats” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Das umfangreiche ausstellungsbegleitende Führungsprogramm wird in diesem Monat fortgesetzt: Bei der Themenführung „Im Quadrat und in Farbe: Lucinda Devlins photographische Kompositionen im Kontext“ am kommenden Sonntag, 7. Mai um 15 Uhr geht es insbesondere um den Einsatz der Farbe. Diese war in den 1970er-Jahren, als Lucinda Devlin ihre Arbeit begonnen hatte, in der künstlerischen Photographie noch keineswegs so selbstverständlich wie heute. Am Samstag, 13. Mai von 15 bis 16.30 Uhr begeben sich die jungen Photo-Detektive zwischen 6 und 10 Jahren in der Ausstellung auf die Suche nach geheimnisvollen Orten. Im Mittelpunkt stehen vor allem mit Photographien, die Lucinda Devlin in Zoos gemacht hat. Welche Tiere kann man entdecken und was sind ihre Gemeinsamkeiten?
Eine Woche später, am Dienstag, 16. Mai um 19 Uhr findet unter dem Titel „Lucinda Devlin – (un-) menschliche Räume?“ eine öffentliche Führung durch die Ausstellung mit Dr. Christina Leber, künstlerische Leiterin der Kunststiftung DZ Bank, Frankfurt am Main, statt. Ihre Kunststiftung ist eine Leihgeberin der Ausstellung.
Am Sonntag, 21. Mai, dem Internationalen Museumstag, ist die Ausstellung von 11 bis 19 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Um 15 und 17 Uhr finden kostenfreie Führungen statt, wobei der zweite Rundgang mit dem Thema „Betrachtung von Ambivalenzen – der Mensch zwischen Funktionalität und Kreativität“ die Ausstellung unter einem philosophischen Aspekt betrachtet.
Reguläre öffentliche Führungen finden immer sonntags um 15 Uhr statt. Am jeweils ersten Donnerstag im Monat ist die Ausstellung von 14 bis 21 Uhr geöffnet. Ab 17 Uhr ist der Eintritt für alle frei. Dann besteht auch die Gelegenheit, mit den Kuratorinnen über das spannende Werk von Lucinda Devlin ins Gespräch zu kommen.
Aufgrund von limitierten Teilnehmerzahlen wird der vorherige Erwerb von Onlinetickets auf der Website www.sk-kultur.de/devlin/tickets empfohlen.

Lucinda Devlin: Römische Bäder, Carolus Thermen, Bad Aachen 2002, aus der Serie „Water Rites” © Lucinda Devlin, courtesy Galerie m, Bochum
Die Photographische Sammlung/SK Stiftung Kultur, Im Mediapark 7, 50670 Köln, Tel.: +49 221/888 95 300, E-Mail: photographie@sk-kultur.de, www.photographie-sk-kultur.de, Eintritt: 6,50 € (ermäßigt 4 €), erster Montag im Monat freier Eintritt!, Öffnungszeiten: täglich außer mittwochs von 14 bis 19 Uhr, „Langer Donnerstag/Köln Tag“: Am ersten Donnerstag im Monat geöffnet bis 21 Uhr und Führungsangebot, ab 17 Uhr Eintritt frei. Geschlossen 7.4. (Karfreitag), an allem anderen Feiertagen während der Laufzeit geöffnet. Tickets hier
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