Während PolizistInnen auf dem Behindertenparkplatz ihren Döner verputzen, begehen kultivierte Menschen Ordnungswidrigkeiten im Minutentakt. Sie verwandeln sich in spuckende, hasserfüllte Personen, denen das Schimpfwort nicht roh und verletzend genug sein kann. Das Machtgefälle zwischen den VerkehrsteilnehmerInnen fördert Emotionen zutage, die wir sonst nie so unverhohlen zeigen: Wut, Lebensangst und Verachtung. Hermann Bohlen setzt sich dem Verkehrsfluss aus und lässt PS-begeisterte Roadster-FahrerInnen ebenso wie meditationsgeerdete Radlerinnen zu Wort kommen.
Sein Stück macht den Hass erlebbar, der auf der Straße herrscht, die Gleichgültigkeit gegenüber der körperlichen Unversehrtheit der anderen, den schmalen Grat auf dem wir fahren. Wo es kracht, kommt es nicht nur zu Lackschäden an der Karosserie, der dünne Firnis unserer Demokratie wird brüchig. Gibt es einen Ausweg aus dem tobenden Gegeneinander hin zu mehr rücksichtsvollem Miteinander? Bevor die Frage mit einem entschiedenen Nein beantwortet werden kann, gehen Autos massenhaft in Flammen auf, die Fiktion sprüht Funken.
Mitwirkende:
- Von: Hermann Bohlen
- Komposition: Hermann Bohlen
- Technische Realisation: Hermann Bohlen
- Regie: Hermann Bohlen
- Dramaturgie: Christina Hänsel
WDR 3 Hörspiel, „Tote Winkel“, 17.07., 19h live auf WDR 3
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