
Foto: Björn Heuser
„Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ – das ist nicht nur ein Zitat aus Hermann Hesses Gedicht „Stufen“, was mich seit jeher inspiriert. Es ist auch eine Art Gefühl, mit dem ich regelmäßig montagmorgens in die neue Woche starte.
Vor allem dann, wenn die Sonne schon am frühen Morgen unausweichlich klarmacht, dass es jetzt aber wirklich Zeit für den Fensterputzer wird, weil ich kaum noch rausschauen kann, aus dem Fenster meiner kleinen Kreativzentrale unter’m Dach.
Dabei lohnt es sich doch so sehr! Alles blüht (hatschi!), die Vögel singen verlässlich ab sechs Uhr ihre ganz persönliche Spatzify-Liste rauf und runter, und besonders herzerwärmend piepsen die Vogelbabys, die es sich in ihrem Nest im großen Baum direkt gegenüber meinem Fenster seit Wochen gemütlich gemacht haben, und sich täglich ganz besonders süß über den frühen Wurm freuen, der ihnen brav direkt in den Schnabel serviert wird.
Die für mich schönste Zeit des Jahres beginnt langsam aber sicher. Ich mag es, wenn es schön warm ist. Wenn alles etwas „leichter“ ist, alleine schon deshalb, weil man nicht mehr so viele wärmende Klamotten braucht. Wenn die Brille nicht beschlägt, wenn man irgendwo reinkommt. Wenn man nachts nach Auftritten ganz entspannt nach Hause spazieren kann, ohne zu frieren. Wenn viel mehr Menschen draußen unterwegs sind, als in der dunklen Jahreszeit. Und wenn diese Menschen dieses besondere „Jetzt wird Sommer“-Lächeln auf den Lippen haben.
Nach einer fantastischen Liedermachertour im Frühjahr bedeutet der sich langsam ankündigende Sommerbeginn, dass ich mich in die – im wahrsten Sinne des Wortes – heiße Phase meines nächsten großen Herzensprojektes begebe: Im Studio arbeite ich gerade mit einem fantastischen Team auf Hochtouren an meinem neuen Album! Mein Gefühl sagt mir, dass es diesmal eine ganz besondere Scheibe mit ganz besonders viel Liebe zum Detail wird. Aber das darf und soll auch gerne so sein, denn schließlich erscheint mein zwölftes Studioalbum nächstes Jahr pünktlich zu meinem 30jährigen Bühnen- und Liedermacherjubiläum. Da darf es gerne ein bisschen mehr sein.
Seit letzter Woche sind wir in der spannenden und entscheidenden Phase, und es fällt mir sehr schwer, noch nicht zu viel zu verraten. Jedenfalls stehen jetzt die Titel fest, die draufkommen sollen. Außerdem der Albumtitel und die erste konkrete Idee fürs Artwork, für das ich diesmal erstmalig auch selbst verantwortlich bin bzw. dem Grafiker sehr konkret zuarbeite. Bis Anfang Juni soll dann alles im Kasten sein, damit ich in einer Albumauszeit Mitte Juni in Italien alles rund machen kann: Die final gesungenen Texte müssen fürs Booklet abgeglichen, Promo-Aktionen geplant und Vorab-Single-Veröffentlichungen eingetütet werden. Vor allem geht’s aber darum, eine sinnvolle Tracklist zu erstellen, damit es einen roten Faden gibt, der die Songs verbindet. Das war mir schon immer sehr wichtig, denn ich bin absoluter „Album-Hörer“. Auch bei Spotify und Co. nutze ich ganz selten den Zufallsmodus, und höre stattdessen die Alben meiner Lieblingskünstler in der vorgegebenen Reihenfolge. Weil ich weiß, dass auch sie sich etwas dabei gedacht haben.
Und so bin ich voller Vorfreude auf einen musikalischen Sommer, auf die weitere Arbeit am Album, und – sowieso immer – auf das, was so kommen mag. Der Kalender ist voll, ich leben weiterhin meinen Traum, und das im nächsten Jahr schon dreißig Jahre lang. Wahnsinn! Ich bekomme jetzt schon Gänsehaut, wenn ich an den Moment denke, wenn ich am 8. März 2026 im Gloria auf die Bühne komme, und mit dem exklusiven Albumreleasekonzert meine sehr umfassende Jubiläumstour endlich starten kann. 2026 wird großartig! Ich habe viel vor.
Jetzt aber genug von der Zukunft geträumt und aus dem Fenster gestarrt. Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne – man muss aber halt auch anfangen. Deshalb schnapp ich mir jetzt schnell die Klampfe, düse nach Holweide ins Studio und freue mich dort auf einen spannenden Tag, weil es heute hauptsächlich um die letzten drei fehlenden Schlagzeug-Basictracks geht. Wird geil!
Schönen Montag allerseits, bis bald – wir lesen uns!
Üre Björn