Laue Sommernächte. Kino unter freiem Himmel. Das Film Festival Cologne Open Air Sommerkino 2023 gehört zu den heißen Monaten wie das Eis zum Freibad. Von Juli bis September werden wieder besondere Orte der Stadt mit Lieblingsfilmen und Programmhighlights der letzten Jahre bespielt. Die Zuschauer erleben Festivalhits in zauberhafter Atmosphäre unter freiem Himmel.
13.07. im MAAK Open Air Kino: „Mit Liebe und Entschlossenheit“
Liebe und Begehren sind zwei unterschiedliche Dinge – davon erzählt Claire Denis in ihrer mit Juliette Binoche, Vincent Lindon und Gregoire Colin fantastisch besetzten Dreiecksgeschichte. Sara und Jean lieben sich und leben seit mehreren Jahren glücklich zusammen. Doch eines Morgens trifft Sara zufällig François, der einst ihr Liebhaber war. Ohne zu zögern stürzt sie sich in eine Amour fou. Verdientermaßen wurde Claire Denis für den Film 2022 bei der Berlinale mit dem Regiepreis ausgezeichnet.
20.07. im CINENOVA Open Air Kino: „Showing up“
Künstlerin Lizzy arbeitet an Tonfiguren für ihre bald anstehende Ausstellung. Mit ihrer Nachbarin Jo, ebenfalls eine Künstlerin, verbindet sie eine schwierige Freundschaft. Jo ist weitaus anpackender und produktiver als die zurückhaltende und leicht depressive Lizzy, die sich in ihrer passivaggressiven Haltung eingerichtet hat. Kelly Reichardt (FIRST COW) porträtiert ebenso liebe- wie humorvoll die eher provinzielle Kunstszene ihres Lieblingsortes Portland und entwirft ganz nebenbei ein faszinierendes Panorama verschiedener Künstlertypen.
26.07. im ODONIEN Open Air Kino: „Aftersun“
Die großen Sommerferien, Sophie erinnert sich. Ein Türkeiurlaub mit ihrem noch jungen Vater in den 90er Jahren. Sie selber ist 11, neugierig und vorwitzig. Außenstehende glauben, die beiden seien Bruder und Schwester – und manchmal verhalten die beiden sich auch so. Charlotte Wells eleganter und zärtlicher AFTERSUN ist ein ungewöhnliches Vater-Tochter-Drama, bei dem man sich fragt, was wohl aus dem Vater wird, wenn er groß ist«, schreibt der Hollywood Reporter. Einer der Kritikerlieblinge des Jahres, produziert u.a. von MOONLIGHT-Regisseur Barry Jenkins.
27.07. im ODONIEN Open Air Kino: „Oldboy“
»Whodunit?« – »Wer hat es getan?«, ist die klassische Frage des Kriminalfilms. OLDBOY fragt hingegen nach dem »Warum«. 15 Jahre lang wird Familienvater Oh Dae-Su in einem dunklen Raum festgehalten und vollkommen von der Außenwelt abgeschnitten. Dann kommt er plötzlich frei. Doch Rache an seinem Kerkermeister kann er nur üben, wenn er herausfindet, warum er festgehalten wurde. Mit seiner Mischung aus ebenso extremen wie originellen Gewaltszenen, emotionalem Pathos und stilistischer Virtuosität machte OLDBOY den Südkoreaner Park Chan-wook weltweit bekannt.
03.08. im ODONIEN Open Air Kino: „The Handmaiden“
Exquisiter Erotik-Thriller von OLDBOY-Regisseur Park Chan-wook. Die junge Koreanerin Sookee fängt in den 1930er Jahren bei der wohlhabenden japanischen Erbin Hideko als Hausmädchen an. Ihre Intentionen sind alles andere als ehrenhaft: Die Profidiebin wurde vom Meisterbetrüger The Count gesandt, um Hideko um ihr Erbe zu bringen. Das ist der Beginn eines aus verschiedenen Perspektiven erzählten kriminellen und erotischen Spiels, in dem nichts so ist, wie es zunächst scheint und niemand unschuldig ist. Park inszeniert die komplexe Geschichte mit handwerklicher Brillanz und großem Stilwillen.
09.08. im ODONIEN Open Air Kino: „Smoking causes coughing“
Sie heißen Nikotin, Ammoniak, Methanol, Benzol, Quecksilber, zusammen bilden sie die »Tabac Force«. Ihre Superkraft: Sie können Feinde in kürzester Zeit mit Krebsgeschwüren vernichten. Aber auch Superheld:innen müssen mal ruhen: Und so schickt ihr Chef sie zum Team Building an einen See. Am Lagerfeuer erzählen sie sich Gruselgeschichten … Quentin Dupieux hat sich mal wieder selbst übertroffen: Mit diesen in eine Superhelden-Rahmenhandlung eingebetteten Kurzgeschichten steigert Frankreichs lustigster Surrealist seinen Absurditätsquotienten noch einmal.
16.08. im ODONIEN Open Air Kino: „Close“
Die enge Freundschaft zweier 13-jähriger Jungs nimmt eine tragische Wendung, nachdem in der Schule das Gerücht umgeht, die beiden seien schwul. Wie schon in Lukas Dhonts gefeiertem Debüt GIRL geht es im Nachfolger CLOSE um die sexuelle Orientierungsphase Heranwachsender. Dem sensiblen Thema wird der Belgier mit einem filmischen Impressionismus gerecht, der sich ganz auf die Empfindungen der beiden Protagonisten konzentriert. Damit überzeugte er dieses Jahr auch beim Filmfestival von Cannes, wo der Film den Großen Preis der Jury gewann.
17.08. im ODONIEN Open Air Kino: „Final Cut“
An einem Filmset sind die Zombies los – aber das ist nicht das einzige, was hier gehörig schief zu laufen scheint. Dem Stummfilm (Oscargewinner THE ARTIST) und dem Agententhriller (OSS 117) hat Michel Hazanavicius bereits humorvolle Hommagen gewidmet, mit FINAL CUT ist jetzt der Horrorfilm dran. Je weniger man über sein Remake des japanischen Überraschungserfolgs ONE CUT FROM THE DEAD weiß, desto besser. Aber eins kann man verraten: Wer bis zum anrührenden Ende bleibt, wird mit reichlich Aha-Momenten belohnt.
23.08. im ODONIEN Open Air Kino: „An einem schönen Morgen“
Weiter weg vom Bond-Girl könnte diese Rolle für Léa Seydoux kaum sein. In Mia Hansen-Løves nuanciertem Familiendrama spielt sie eine junge Witwe, die im Alltag zwischen der Sorge für ihre Tochter und den kranken Vater kaum Zeit findet, sich um ihre Bedürfnisse zu kümmern. Das ändert sich, als sie durch Zufall einen Freund ihres verstorbenen Mannes wiedertrifft – doch der ist selber Familienvater. Ein reifer Film über all die verschiedenen Formen von Liebe, die unsere Leben durchdringen, und über den Umgang mit Schicksalsschlägen, denen wir uns alle stellen müssen.
24.08. im ODONIEN Open Air Kino: „Crimes of the Future“
Ein Slasher-Film der ganz anderen Art. Viggo Mortensen und Léa Seydoux spielen ein PerformanceArt-Power-Couple in einer nicht allzu fernen Zukunft, in der »Operieren der neue Sex« ist. Ihre Kunst: Sie tätowiert und entfernt vor einem begeisterten Publikum Organe ihres Partners, die ihm wie Krebsgeschwüre immer wieder nachwachsen. Die menschliche Evolution ist ziemlich schiefgelaufen in David Cronenbergs neuem dystopischen Body-Horror-Film, mit dem er intelligent an seine Klassiker EXISTENZ, CRASH und VIDEODROME anknüpft.
30.08. im ODONIEN Open Air Kino: „EO“
Man kann kaum glauben, dass dieser visuell so moderne, irrwitzige Film von einem 84-Jährigen stammt. Die polnische Regielegende Jerzy Skolimowski erzählt die Geschichte eines Zirkus-Esels, der eine Odyssee durch die seltsame und fremde Welt der Menschen macht. Man kann EO als Hommage an Robert Bressons verehrten Klassiker ZUM BEISPIEL BALTHASAR (1966) sehen, der vielleicht als erster den menschenzentrierten Blick des Kinos aufgehoben hat. Skolimowski geht aber einen Schritt weiter: Er gestattet seinem tierischen Protagonisten sogar zu träumen.
31.08. im ODONIEN Open Air Kino: „Decision to leave“
Ein Bergsteiger wird in der Nähe von Seoul tot aufgefunden. War es ein Unfall, Selbstmord oder gar Mord? Inspektor Hae-joon wird mit dem Fall beauftragt. Sein Verdacht fällt auf die schöne Witwe des Verstorbenen, die allerdings ein Alibi hat. Dennoch beobachtet Hae-joon sie in seinen schlaflosen Nächten – und verfällt ihr immer mehr. Park Chan-wook (OLDBOY) beweist mal wieder seine Meisterschaft darin, filmische Labyrinthe zu erschaffen und dabei die Erzählfäden souverän in der Hand zu halten. Der eleganteste und innovativste Neo-noir seit Jahren.
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