Das breitgefächerte Engagement des Kölner Zoos wird auch international gewürdigt. So wurde Prof. Theo B. Pagel, Direktor des Kölner Zoos, heute in Cali, Kolumbien, durch den Weltverband der Zoos und Aquarien (WAZA) mit dem renommierten Heini-Hediger-Award ausgezeichnet.
Der Preis wurde 1996 ins Leben gerufen. Es ist die höchste Auszeichnung, die die WAZA vergibt. Er wird verliehen für herausragende berufliche Leistungen. Der Heini-Hediger-Award ist benannt nach dem gleichnamigen Schweizer Zoologen und Zoodirektor, der als „Vater“ der modernen Tiergartenbiologie gilt. Pro Jahr kann maximal nur eine Person ausgezeichnet werden, da die Kriterien für die Vergabe des Preises sehr hoch sind. Gewürdigt werden Personen, die sich in außergewöhnlicher Weise für Tierschutz, Artenschutz, Nachhaltigkeit und Bildung engagieren und sich aktiv für diese Anliegen innerhalb der Zoo- und Aquariumsgemeinschaft sowie im globalen Naturschutz einsetzen.
Die derzeitige Präsidentin des Weltverbands der Zoos, Karen Fifield vom Te Nukuao Wellington Zoo, Neuseeland, hob in ihrer Laudatio Pagels vielfältige und langjährige Verdienste innerhalb der weltweiten Zoo-Gemeinschaft hervor. Die Ehrung fand im Rahmen der jährlichen WAZA-Konferenz statt. Aktueller Tagungsort ist das kolumbianische Cali. 2026 wird die Tagung mit mehreren hundert Zoodirektoren aus allen Kontinenten in Köln veranstaltet. Pagel übernahm symbolisch die Flagge des Weltzooverbands, die immer ein Jahr in der Ausrichterstadt verbleibt.
Prof. Theo B. Pagel ist seit 2007 Direktor und Vorstandsvorsitzender des Kölner Zoos. Zuvor war er ab 1991 bereits als Kurator dort tätig. In seiner Amtszeit entwickelte er den Kölner Zoo zusammen mit seinem Team weiter zu einer der führenden Einrichtungen seiner Art in Europa. Die Grundlage dafür bildet der Masterplan 2030. Zahlreiche Anlagen zur Tierhaltung nach neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen sind in dieser Zeit entstanden. Dazu zählen der „Hippodom“ für Flusspferde und Nilkrokodile, der „Clemenshof“ für alte heimische Nutztierrassen mit Europas größter Zooschule oder das „Arnulf-und-Elizabeth-Reichert-Haus“ als Nachbildung eines süd- und mittelamerikanischen Regenwaldes.
Zudem war der Kölner Zoo 2024 der erste Zoo in Deutschland, der eine Tierwohl-Akkreditierung durch die Tierschutzorganisation Global Humane erhielt. Im gleichen Jahr gründete der Kölner Zoo gemeinsam mit der Species Survival Commission (SSC) der Weltnaturschutzunion (IUCN) ein Center for Species Survival (Artenschutzzentrum) – ebenfalls eine Pioniertat im deutschsprachigen Raum.
Gewürdigt wurde darüber hinaus Prof. Pagels Gremienarbeit. Zwischen 2019 und 2021 stand er als Präsident selbst dem Weltverband des Zoos vor. Von 2013 bis 2016 amtierte er als Präsident des Verbands der Zoologischen Gärten (VdZ) sowie von 2012 bis 2025 als Mitglied im Council des Europäischen Zooverbands (EAZA). Daneben hat er zahlreiche andere Ämter ausgefüllt, so z.B. von 2008 bis 2022 als Mitglied im Komitee der Europäischen Erhaltungsprogramme. Bereits 1988 hatte Pagel das Erhaltungszuchtprogramm für den Balistar (Leucopsar rothschildi) gegründet, das mittlerweile ein EAZA-Ex situ Erhaltungszuchtprogramm ist, was zu wieder 600 dieser seltenen Vögel in der Wildnis geführt hat.
Der Aufsichtsratsvorsitzende des Kölner Zoos, Dr. Ralf Unna, betont: „Prof. Pagel hat diesen Preis wahrlich verdient. Für ihn ist sein Beruf Berufung. Er schaut bei seiner Arbeit weit über den eigenen Tellerrand hinaus und gestaltet die positive Entwicklung, die Zoologische Gärten heute als Artenschutz- und Bildungszentren einnehmen, auch international mit. Er ist ein Aushängeschild, auf das die Stadt Köln stolz sein kann.“
Pagel, der in diesem Jahr bereits mit dem Verdienstorden des Landes Nordrhein-Westfalen ausgezeichnet wurde, dankte anlässlich der Preisverleihung ausdrücklich seiner Familie, die ihn seit jeher unterstützt hat, seinem Zoo-Team und dabei insbesondere seinem Vorstandskollegen Christopher Landsberg sowie allen Kolleginnen und Kollegen weltweit, die ihm bei seiner Arbeit über die Jahrzehnte zur Seite standen. Pagel: „Es ist wichtig, dass wir den eingeschlagenen Weg als Artenschutz- und Bildungszentren weitergehen. Mein außerordentlicher Dank gilt allen, die diesen nicht immer leichten Weg gemeinsam mit mir beschritten haben. Insofern strahlt diese Auszeichnung auch auf sie alle ab.“ Zudem appellierte er an die internationale Zoo-Gemeinschaft: „Über 700 Millionen Menschen besuchen weltweit unsere Einrichtungen. Diese Chance müssen wir nutzen. Gerade in der heutigen Zeit gilt es, Menschen für Tiere und deren Schutz zu begeistern. Wissenschaftlich geführte Zoologische Gärten sind heute wichtige Partner im Naturschutz.“
