Am 06. Mai tauscht der Comedy-Tausendsassa mit seinem neuen Programm das Fernsehstudio gegen die Live-Bühne ein. Wir haben mit ihm über die neue Show „Schmitzefrei“ gesprochen.
Ihr neues Bühnenprogramm heißt „Schmitzefrei“. Worauf dürfen sich die Fans freuen?
Die Spielerei im Titel liegt auf der Hand: Es geht um den Urlaub in seinen verschiedensten Facetten – vom First-Class-Hotel bis zur Sangria-Realität. Mal brettert der Familienpapa aus Süditalien 18 Stunden nach Hause und holt gleich am nächsten Tag seine Kollegen ab, die weiterhin für die Kinder gehalten werden. Mal wird der schönste Urlaubstag eines Zuschauers improvisiert.
Woher haben Sie sich Ihre Inspiration für „Schmitzefrei“ geholt und was war dabei ihr skurrilstes Erlebnis?
Als ich mich mit der neuen Idee beschäftigt habe, ist mir sofort aufgefallen, wieviel mir aus meiner Kindheit und auch aus allen meinen Urlaubserfahrungen noch in Erinnerung ist. Das war alles sofort wieder präsent. Zudem bin ich ja auch beruflich viel unterwegs. An Eindrücken mangelt es da nun wirklich nicht. Im Grunde muss man nur mitschreiben. Mein skurrilstes Erlebnis war sicher, dass ich eines Nachts komplett nackt im Hotelflur stand. Wie ich aus der Katastrophe wieder herausgekommenbin – oder auch nicht -, erzähle ich natürlich auch in meinem Programm.
Wie beziehen Sie ihr Publikum mit in das Programm ein?
Über die Hälfte meines Programms besteht aus Improvisationen, bei denen ich das Publikum entscheiden lasse, worum es gehen soll. Mal schlüpfe ich in die Rolle einer Zuschauerin und improvisiere ihren tollsten Urlaubstag. Sie darf mich permanent korrigieren, was ich wiederum in die Szene einbauen muss. Oder die Zuschauer rufen mir ein Urlaubsziel zu und ich spiele eine völlig freie Szene in endlos vielen ebenfalls gewünschten Film- und TV-Genres. Da steht dann vielleicht ein Zombie in der Eisdiele oder Darth Vader tanzt am Ballermann. Wir werden sehen.
Welchen Einfluss hatte Corona auf Ihr Programm? Fällt es Ihnen als Comedian schwer, auch in der aktuellen Situation „lustig“ sein zu „müssen“?
Ich vermute mal, dass der eine oder andere Seitenhieb vorkommt. Übermäßig viel geändert habe ich aber nicht. Schließlich wollen die Menschen ja eine Auszeit vom Wahnsinn und ihn für ein paar Stunden vergessen. Da muss ich nicht pausenlos erinnern. Und lustig zu sein, ist eine herrliche Aufgabe. Die in schwierigeren Zeiten umso wichtiger ist, damit die Menschen wieder Kraft schöpfen und etwas Leichtigkeit zurückholen können. Da helfen zu dürfen, ist schon ein Geschenk.
Gerade das Reisen ist in Corona-Zeiten natürlich so eine Sache. Entführen Sie Ihr Publikum bewusst in die Ferne?
So war’s gedacht. Allerdings schon vor Corona. Dass mein Angebot eines Kurzurlaubs nun auch noch so perfekt in eine Zeit fällt, in der so viele auf Sommer, Sonne und Strand verzichten mussten, ist natürlich eine spitzenmäßige Fügung. Reisebüro Schmitz ist geöffnet.
Sie sind ja seit Jahren ein sehr umtriebiges und gefragtes Fernsehgesicht. Worin liegt für Sie der Reiz auf einer Live-Bühne zu stehen?
Ich komme ursprünglich vom Theater, also genau von einer solchen Live-Bühne. Darauf zu verzichten, ist für mich gar nicht vorstellbar. Der pure direkte Kontakt, nicht zuletzt so intensiv durch die Improvisationen, macht süchtig. Nichts ist so echt, schnell und spontan, wie ein Live-Auftritt.
Als Comedian haben Sie es sich ja zur Aufgabe gemacht, andere zum Lachen zu bringen. Worüber lachen Sie am liebsten?
Über große und kleine Dinge gleichermaßen. Über Louis de Funes kann ich genauso lachen, wie über Loriot. Beide genial: Der eine treibt den hysterischen Wahnsinn auf die Spitze, der andere den mikroskopisch genauen Blick in Seele, Herz und Spießigkeit. Die Ironie von Ricky Gervais ist phänomenal. Jim Carrey ist ein Timing-Gott.
Wie hat sich Comedy seit dem Beginn Ihrer Karriere Ihrer Meinung nach verändert?
Ich denke, dass Comedy bei uns vielfältiger geworden ist. Was eine tolle Entwicklung ist. Manches darf man jetzt, was früher noch nicht so ging. Bisweilen geht es aber, so habe ich das Gefühl, auch in die andere Richtung. Da entstehen Verbote, die den Kopf eng machen. Auch beim Zuschauer. Das ist dann weniger lustig.
INFO Ralf Schmitz – „Schmitzefrei“, 06.05., 20h, LANXESS arena, www.ralfschmitz.tv