Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine sieht sich die deutsche Wirtschaft mit steigenden Strom- und Gaspreisen konfrontiert. Dies betrifft natürlich auch die Kölner Veranstaltungs- und Freizeitbranche. Die meisten sehen der nahen Zukunft zwar unsicher, trotzdem aber mit vorsichtigem Optimismus entgegen.
1 von 12

AtelierJahr
2 von 12

Projekt-Photographie
3 von 12

Stadt Köln / Stefan Kühlborn
4 von 12

Privat
5 von 12

Martin Roblitschka
6 von 12

Meyer Originals
7 von 12

Projekt Photographie
8 von 12

Kölner Zoo
9 von 12

Kölner Zoo
10 von 12

Jürgen Schnackertz
11 von 12

Ekkehard Florin
12 von 12

RheinEnergie AG
RheinEnergie
Die RheinEnergie wird die neu eingeführte Gasspeicherumlage und Gasbeschaffungsumlage an ihre Kunden weitergeben. Deren Höhen stehen inzwischen fest. Außerdem wurde die bereits bestehende Bilanzierungsumlage deutlich erhöht. Für alle drei Umlagen wird der bereits gesenkte Mehrwertsteuersatz von sieben Prozent angegeben. Die von der Bundesregierung zum 01. Oktober geplante Senkung der Mehrwertsteuer für Erdgas auf sieben Prozent wird die RheinEnergie direkt an die Kunden weitergeben. Die massiv gestiegenen Energiepreise belasten zunehmend die Haushalte. Doch es gibt auch Positives zu berichten: Die RheinEnergie stellt deswegen aus ihren Mitteln ab dem 01. Oktober 2022 eine Million Euro bereit, um Menschen zu helfen, die wegen rückständiger Begleichung ihrer Energiekosten von einer Sperrung ihrer Wärmeversorgung bedroht sind. Ziel ist es, möglichst vielen Haushalten eine Sperrung zu ersparen. Mit dieser Hilfsaktion für Härtefälle will die RheinEnergie eine Überbrückung bieten, bis die staatlichen Hilfen aus dem dritten Entlastungspaket greifen. Derzeit befinden sich die Details dazu in der Erarbeitung. Der Härtefallfonds ergänzt ein ganzes Bündel von Hilfsangeboten der RheinEnergie. Er steht denjenigen offen, die plötzlich und unverschuldet einen Zahlungsengpass haben und möglicherweise von einer Sperrung betroffen sein könnten.
LANXESS arena
„Für ein Venue unserer Größe mit integrierter Eisfläche werden die Energiepreise definitiv eine zusätzliche große Belastung. Was den Betrieb der Eisfläche sowie der Beleuchtung etc. angeht, haben wir bereits in den letzten Jahren alles soweit optimiert, wie es geht. Die Temperatur ist genau austariert und die Beleuchtung auf 100% LED umgestellt. Wir betreiben die Arena ohnehin so energiesparend, wie es möglich ist“, sagt Stefan Löcher, Geschäftsführer der ARENA Management GmbH. Einschränkungen für das Publikum sehe er im Moment keine. Er könne sich nicht vorstellen, dass in der aktuellen Inflationslage die Ticketpreise signifikant stiegen. „Das Kaufverhalten hat sich durch Corona und die gesunkene Kaufkraft ohnehin schon verändert. Da werden alle Veranstalter und Venues sehr vorsichtig sein und lieber die Mehrkosten größtenteils selbst tragen. Wir können nur hoffen, dass die Politik nicht noch einmal an der Veranstaltungswirtschaft ein Exempel statuiert und die Gäste weiter verunsichert, wo sie gerade wieder Vertrauen in Live-Entertainment fassen“, so Stefan Löcher weiter. Dennoch blickt der Arena-Chef mit vorsichtigem Optimismus in die Zukunft: „Das Energiethema wird für die ganze Branche eine große Herausforderungen. In der aktuellen Lage sind jegliche Umbauten und Tourproduktionen ohnehin schon viel teurer als vor Corona und der Energiekrise. Zudem herrscht weiterhin Personalmangel. Es wird nicht leichter, aber wir bleiben optimistisch, dass wir auch diese Herausforderung bewältigen werden. Live-Entertainment ist für uns und für die Menschen unverzichtbar.“
Musical Dome
Auch der Musical Dome beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit und erarbeitet für den weiteren Betrieb entsprechende Konzepte. „Wir haben bereits unsere Lüftung im Theater aufgerüstet und natürlich halten wir uns auch an die Vorgaben der Stadt zum Beleuchtungskonzept und schalten entsprechend aktuell ab 22 Uhr das Licht am Haus aus. Darüber hinaus versuchen wir aber auch, an allen Stellen Strom zu sparen, wo es möglich ist – nicht nur um Kosten zu senken, sondern auch, um den Betrieb des Theaters so energieeffizient und nachhaltig wie möglich zu gestalten“, lautet ein Statement aus der Pressestelle der Mehr-BB Entertainment GmbH, der Betreiberin des Musical Domes.
Sport in Köln
Die aktuelle Lage betrifft natürlich nicht nur die großen Sportveranstaltungen, sondern auch die zahlreichen Kölner Sportvereine. Kölns Beigeordneter für Bildung, Jugend und Sport, Robert Voigtsberger dazu: „Die steigenden Energiepreise und die Energiesparverordnung stellen den Sport und die Kölner Vereine vor große Herausforderungen. Zu diesen Herausforderungen steht die Sportverwaltung im Austausch mit dem Stadtsportbund Köln. Gleichzeitig wird mit der Gebäudewirtschaft an Lösungsmöglichkeiten gearbeitet, die die Senkung des Energieverbrauchs zum Ziel haben. Dabei erfolgt eine enge Orientierung an den Handlungsempfehlungen des DOSB für die Vereine. Alle Überlegungen müssen als Teil einer gesamtstädtischen Strategie betrachtet werden. Der Sport ist dabei ein wichtiger, aber keineswegs der einzige Baustein.“
Bühnen Köln
Den Bühnen Köln ist die potenziell kritische Energieversorgung im kommenden Winter sehr bewusst. Auch sie wollen durch Energieeinsparungen solidarisch ihren Beitrag zur Bewältigung der Krise leisten. Deswegen wird die seit dem 01.09.2022 geltende Kurzfristenergiesicherungsverordung (EnSikuV) in den Häusern entsprechend umgesetzt. Das bedeutet u.a., dass die Arbeitsräume und Spielstätten nicht wärmer als 19 Grad beheizt werden. Auch wird die Beleuchtung an und in den Gebäuden auf die Betriebszeit reduziert. Weitere Energieeinsparungsmöglichkeiten werden derzeit ermittelt und nach Möglichkeit schnellstmöglich umgesetzt.
Museen
Natürlich sind auch die städtischen Museen von der Umsetzung der Kurzfristenergiesicherungsverordung (EnSikuV) betroffen. Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) will einen Beitrag zum Einsparen von Energie leisten und bestmöglich daran mitwirken, einer Mangellage im Winter vorzubeugen. Die LVR-Museen versuchen, Schließungen ihrer Ausstellungen und Absagen von Veranstaltungen durch konsequente Energieeinsparungen in allen Bereichen zu vermeiden. Bei erforderlichen Veränderungen des Raumklimas gilt besondere Aufmerksamkeit den sensiblen Kulturgütern mit spezifischen konservatorischen Anforderungen.
Comedia
Natürlich treffen die gestiegenen Energiekosten nicht nur die großen Venues und die städtischen Bühnen, sondern auch die zahlreichen Häuser der freien Szene. „Die COMEDIA steht, wie alle Kulturbetriebe, die Immobilien mit mehreren Bühnen und Proberäumen plus Büros unterhalten, vor einer Riesen-Herausforderung in diesem Winter. Natürlich frieren wir in den Büros gerne und ziehen uns halt wärmer an. Aber unser Publikum – vor allem die Kleinen – sollen sich wohl fühlen im Theater und nicht verschnupft wieder nach Hause gehen … Unsere Mitarbeitenden haben getagt und einiges an Maßnahmen vorgeschlagen, die das Verhalten jeder Person im Kleinen betreffen: Jede*r Einzelne von uns wird am jeweiligen Arbeitsplatz durch weniger Licht, kaltes Wasser und den Verzicht des Stand by Modus dazu beitragen, dass die COMEDIA das verlangte Ergebnis erreichen wird. Aber natürlich werden wir auch im Großen Energie sparen: Neue Frequenzumschalter in der Lüftung, die, je nach Einstellung, bis zu 12 KW einsparen und die geringere Temperatur bei den Heizungen sparen eine Menge ein. Zusammen mit LED-Scheinwerfern und -Lampen und den genannten kleinen Maßnahmen werden wir die geforderten 15 Prozent Einsparungen erreichen. Wir sind sicher, dass unser Publikum diese Maßnahmen mitträgt und wir alle gemeinsam mit Kuschelpullovern und vielleicht auch einem schönen Schal in den Sälen sitzen und Theater genießen werden“, sagen die künstlerische Leiterin Jutta M. Staerk und Geschäftsführer Klaus Schweizer.
Volksbühne am Rudolfplatz
„Als krisenerprobter Kulturbetrieb werden wir mit der Energiekrise genauso gelassen, kompetent und lösungsorientiert umgehen, wie mit den Einschränkungen durch Corona und mit den Wirren durch den Krieg in der Ukraine. Gerne werden wir die geforderten Sparmaßnahmen umsetzen, da diese unsere Kosten in diesem Sektor reduzieren werden. Die genauen Aktionen werden momentan durch unsere technische Leitung geprüft. Wir beschäftigen uns schon lange mit einer optimalen Energieeffizienz, haben hierfür ein intelligentes Steuersystem eingebaut und planen eine Solaranlage auf dem Theaterdach“, sagt einer der Geschäftsführer der Volksbühne Axel Molinksi. Durch diesen neuen Mosaikstein im Krisengesamtpaket werde die aktuelle Zurückhaltung beim Ticketkauf natürlich zusätzlich verstärkt. Hier müssen das attraktive Programm und die fruchtbare PR entgegengesetzt werden. „Unsere Preise werden wir stabil halten, um somit einen zusätzlichen Anreiz zu bieten. Das denkmalgeschützte Theaterhaus in der Aachener Straße 5 im Herzen der Stadt hat den 2. Weltkrieg nahezu unbeschadet überstanden und mit vereinten Kräften hoffen wir, auch die aktuelle Situation zu meistern. Wir erwarten zudem entsprechende Förderprogramme der öffentlichen Hand“, so Molinski weiter.
Filmpalast Köln
Die Kulturlandschaft leidet weiter: Der Filmpalast Köln, Traditionskino am Ring, musste nicht nur Corona bedingte Schließungen und Filmabsagen und immense Umsatzeinbußen hinnehmen, auch spürbare Zurückhaltung der Besucher nach Wiederöffnung. Jetzt die Energiekostensteigerungen - ein Fiasko nicht nur für die Betriebskosten. Claudia Hebbel, Geschäftsführerin des Filmpalasts und weiterer Kinos: „Dass die düsteren Prognosen tatsächlich so unerbittlich umgesetzt werden, ist bitter.“ Der erste Energievertrag mit verzehnfachten Preisen ist unterschrieben, bei anderen hofft sie auf moderateren Kostenanstieg. Die Unternehmerin: „Ich kann die Steigerungen doch so nicht weitergeben an Kunden, die privat vor ähnlichen Szenarien stehen. Dann kommt keiner mehr! Das stellt uns vor kaum lösbare Probleme.“
Kölner Zoo
Wie man sich denken kann, ist die Haltung exotischer Tiere ein energieintensives Unterfangen. Deshalb treffen die gestiegen Energiepreise den Kölner Zoo in besonderem Maße. „Wie sich die Situation genau entwickeln wird, kann derzeit noch niemand abschätzen. Wir als Kölner Zoo sind selbstverständlich seit jeher darauf aus, möglichst ressourcensparend zu wirtschaften und gehen dabei seit Jahren Stück für Stück voran. Seit 2016 sind wir ein zertifizierter Ökoprofit-Betrieb (Zertifizierung durch Stadt Köln). Erst vor wenigen Wochen haben wir unsere neue Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt (www.koelnerzoo.de/artenschutz). Wir prüfen laufend und identifizieren wo immer möglich Einsparpotenziale – nicht erst jetzt. Man muss aber bedenken: Wir haben einen 160 Jahre alten Baubestand, wir müssen Denkmalschutzaspekte beachten – und oberste Prämisse ist bestmögliche Tierhaltung bei uns. Dies sind besondere Parameter, denen Zoos unterstehen. Der Gorilla braucht es warm, das Krokodil im Aquarium auch. Tierwohl steht bei uns immer an erster Stelle“, lautet ein Statement des Kölner Zoos.