Ähnlich wie in der Mode scheint sich in der Einrichtung derzeit das Pendel von einem „Immermehr-und-immer-Billiger“ zugunsten einer relativen Qualitätsorientierung zu bewegen. Zu diesem Resultat kommt das aktuelle Trend.Briefing der internationalen Einrichtungsmesse imm cologne. Die von der Designszene geprägte Einrichtungskultur bevorzugt mehr denn je eine reduzierte, eher schlichte Formensprache mit natürlichem Ausdruck und authentischen Materialien in hoher Güteklasse. Holz und Leder in handwerklich hochwertiger Verarbeitung, daneben Marmor, Stein und Terrazzo mit weichen Konturen und sanfter Haptik, signalisieren HighEnd-Qualität. Gleichzeitig wird in traditionelleren wie in modischen Einrichtungswelten nach mehr Glamour gesucht, jedoch weniger in Hochglanz- als in extra mattem Finish: Edel soll es sein, von originellem Ausdruck und klassischem Charme. Der Einrichtungstrend Natural Luxury vereint daher gleich mehrere Sehnsüchte: Wir wollen grüner, schicker, farbiger, natürlicher und nachhaltiger wohnen.
Qualität als eigentlicher Luxus
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Jab Anstötz
Natural Luxury findet in erster Linie in der Welt der Materialien und hochwertigen Verarbeitung statt.
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Tradition
Nachhaltige Materialien mit Geschichte, wie natürliche Leinenfasern, werten die Einrichtungsgegenstände auf und sind oft Vorbildern aus der Natur nachempfunden.
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nanimarquina
Die hochwertigen indischen Dhurrie-Teppiche von nanimarquina interpretieren die Farben der Natur auf eine abstrakte Art und Weise
Dabei findet die neue Qualitätsorientierung in erster Linie in der Welt der Materialien statt. Ihre hohe Qualität und Authentizität kommen in schlichten Formen am besten zum Ausdruck, denn sie zeigen nachvollziehbar die Kompetenz und hohe Kunstfertigkeit der HerstellerInnen. Mehr denn je wird die Konzentration auf das Wesentliche zum Credo der Designfans. Er zeigt sich weniger im „Mehr“ und in der Opulenz von Formen und Materialien als in der qualitativ hochwertigen Verarbeitung. Die Hochwertstrategie verzichtet gezielt auf Massenkonsum zugunsten eines nachhaltigen, verantwortungsbewussten Verständnisses vom Wohnen, wo Möbel eine Geschichte haben sollten und wieder vererbt werden (könnten). So erklärt Claire Steinbrück, Direktorin der imm cologne: „Mit der Pandemie scheint sich die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten mit einer hohen Designqualität nochmals gesteigert zu haben.“ Dabei handelt es sich um eine Entwicklung, die sich auf allen Einrichtungsmärkten der Welt beobachten lässt.
Wiedergeburt als Stuhl: Schön recycelt und recycelbar
Auch für die Möbelindustrie und die internationale Einrichtungsmesse imm cologne spielt das Thema Nachhaltigkeit eine immer wichtigere Rolle. Möbelhersteller investieren in die Forschung neuer Produktionsverfahren und -methoden, die die effektive Wiederverwertung von Materialien möglich machen. Mit coolem Design, wie viele neue Stuhlmodelle von imm cologne-Ausstellern zeigen.
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Zuiver
SchaumgeborenDie Sitzschale des Ocean Chair von Zuiver (Design: Studio APE) besteht vollständig aus Plastikresten,die aus den Meeren gefischt werden. Es wird vom ReSea-Project in Zusammenarbeit mit lokalen Fischern in Indonesien durch große Meeresreinigungsaktionen gesammelt. Das Stahlgestell des Stuhls ist wiederum zu 100 Prozent recycelbar.
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Michael Mann Photography Magis
Stapelstar – immer wieder In nur 30 Sekunden entsteht aus 2,7 Kilo recyceltem Polypropylen ein 24-fach stapelbarer Bell Chair von Magis (Design: Konstantin Grcic). Das Material für den Stuhl wird aus den Abfällen der Magis-eigenen Möbelproduktion sowie den Abfällen der regionalen Automobilindustrie gewonnen. Fast gänzlich verzichtet das patentierte Material damit auf „neue“ Materialien. Und nach seinem 2. Leben als Stuhl soll das Material zu 100 Prozent recycelbar sein.
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Vitra
Caféstuhl 2.0 Designer Simon Legald hat für Normann Copenhagen im Stuhl Allez die sanfte Designsprache und stabile Konstruktion des klassischen Caféstuhls in einen zeitgemäßen Kontext gesetzt. Dabei wird Allez nach dem Komponentenprinzip aus reinem Polypropylen hergestellt, einem sehr langlebigen thermoplastischen Material, das in seiner reinen Form mehrfach wiederverwendet werden kann, ohne seine guten Eigenschaften zu verlieren.
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Vitra
Aus Gelb mach‘ Grau Der Kipp-Stuhl Tip Ton RE von Vitra, basierend auf dem Stuhl Tip Ton von Edward Barber und Jay Osgerby von 2011, ist das erste Produkt, das Vitra aus aufbereitetem Hausmüll herstellt. Der Kunststoff stammt aus den in Deutschland im Gelben Sack gesammelten Wertstoffen. Die graue Farbe ist dabei die natürliche Farbe des verarbeiteten Recyclingmaterials.
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