… Lieder! Da gibt’s ja ne ganze Menge. Grundsätzlich sowieso, aber insbesondere in meiner Heimatstadt Köln. Und jährlich werden es einige hundert kölsche Songs mehr! Kaum zu glauben, oder?
Dabei ist es wunderbar zu sehen, dass immer mehr Menschen es erkennen: Kölsche Musik ist längst nicht immer nur Karnevalsmusik! Wer sich die Songs von Kasalla, den Bläck Fööss oder geschweige denn Niedeckens BAP und vielen anderen Interpret*innen genauer anhört, findet erstaunlich wenig Alaaf un Kamelle. Es geht um Menschen, Begegnungen, Gesellschaftskritik, Stadtgeschichte, Liebe, Trauer, Glück, Unglück und, ja, auch hin und wieder Karneval. Auch auf meinen inzwischen zehn Studioalben muss man nach „echten“ Karnevalsliedern suchen. Ich glaube, die Suche ist alles andere als erfolgversprechend. Dass aber viele Songs im Karneval funktionieren, ist natürlich ein Segen. Denn so liegt in der berühmten fünften Jahreszeit der Fokus auf Liedern, denen man sonst vielleicht niemals begegnet wäre.
Und so ist es immer wieder eine große Freude und ein Segen, wenn ich mich auf eine neue Tour vorbereite. Anfang März habe ich mich mal wieder zurückgezogen und mich im großen Reigen der kölschen Songs auf die Suche nach den ganz besonderen Perlen gemacht. Bei der Menge an Shows, die ich spielen darf, ist es mir selbst immer wichtig, dass es spannend bleibt. Immer nur dieselben Songs zu spielen würde langweilig. Den Menschen vor der Bühne, aber auch dem darauf. So ist wieder eine Setlist entstanden, die beispielsweise einen fast vergessenen Song von Allan Taylor („Good to see you“) enthält. Die Höhner haben es seinerzeit eingekölscht, lange nachdem bereits die hochdeutsche Version von Hannes Wader sehr erfolgreich war. Live macht es riesigen Spaß den Song mit den Leuten gemeinsam zu singen. Ich freue mich jeden Abend neu darauf! Aber es gibt auch immer wieder Songs von meinen eigenen Alben, die ich regelmäßig neu ins Programm nehme. Außerdem gibt es die Big Hits, die auf keinen Fall fehlen dürfen, weil die Leute sonst traurig nach Hause gingen. Das möchte ich natürlich vermeiden. Und so ist es immer wieder, jede Tour aufs Neue, ein absolutes Luxusproblem, wenn ich vor dem weißen Blatt Papier sitze: Wat spille mer dann hück?

Björn Heuser
Björn Heuser: Wat spille mer dann hück?
Wenn es dann soweit ist, ich hinter der Bühne das Gemurmel der Menschen im Saal höre, das Licht ausgeht, der Scheinwerfer mich bereits sucht und auf eine ganz magische Art und Weise für die nächsten zwei Stunden wärmt und mich wohlfühlen lässt; wenn die Einlassmusik ausgeht, ich ein letztes Mal meinen Hut richte und mit einem Lächeln auf die Bühne trete und mit erwärmendem Applaus empfangen werde, wird sich zeigen: Hat sich die Mühe der akribischen Songauswahl gelohnt, funktioniert alles wie geplant und sind die Übergänge und Ansagen zu den Songs gut und rund? Im Falle der aktuellen Tour kann ich eindeutig sagen: Ja! Und das ist die größte Freude, die ich mir selbst machen kann. Welch ein Privileg, dass bisher über 90 Prozent der Locations der laufenden Tour ausverkauft sind, die Leute einen wunderbaren Abend haben und ich das Ganze sogar noch als meinen „Beruf“ bezeichnen darf. Wahnsinn. Ich bin jeden Tag aufs Neue dankbar dafür. Da ist manche lange Autobahnfahrt, manches Desaster abseits der Bühne und manche Sorge schnell vergessen. Für diese zwei Stunden am Tag lebe ich gerne aus vollem Herzen. Mein Lebenselixier.
So ist es die reinste Wonne, dass ich mich in der Woche vor Ostern auf eine spanische Insel verziehen durfte und mich ganz in Ruhe mit einer ersten Songauswahl für mein bisher größtes Konzert überhaupt befassen konnte: „Kölle singt“ im RheinenergieStadion am 01. Juli! Ja, nur noch drei Monate. Dieser Abend soll etwas ganz Besonderes werden, da muss alles noch perfekter als sonst sitzen. Die Messlatte, die ich mir selbst auferlegt habe, ist sehr hoch. Mein Anspruch ebenso, da bin ich Perfektionist.
Welche Lieder ich am ersten Juli mit zigtausend Menschen singen werde? Lasst euch überraschen und kommt ins Stadion. Ihr werdet nicht enttäuscht sein, versprochen!
Also dann – bis nächsten Monat!
Wir lesen uns, üre Björn
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