Morgen, Kinder, wird’s was geben! Morgen ist Premierentag!
Und diese Premierentage gehören für mich zu den spannendsten Tagen des Jahres. Gut ein Jahr im Schnitt arbeite ich an meinen neuen Liedermacher-Programmen. Immer wieder kommen irgendwoher Ideen angeflogen, die ich direkt im Handy notiere. Sehr oft, wenn ich gerade mit dem aktuellen Programm auf Tour bin. Wieder zu Hause durchforste ich dann meine inzwischen elf Studioalben nach lange nicht mehr oder sogar noch nie live gespielten Songs, außerdem schreibe ich ja auch immer neue Titel. Am Ende steht schließlich eine lange Notizendatei mit vielen Songideen, Ideen zum Bühnenbild, zu neuem Merchandising, zu Songabfolgen, zu Moderationen und Stories zwischendurch und zu Promo-Aktionen. Ich liebe diesen Prozess! Und jedes Mal denke ich: Was soll da noch kommen? Trotzdem hat es bisher immer wieder funktioniert, und ich konnte einen roten Faden finden, der irgendwie die Songs auf magische Weise verbindet, und die Konzertabende zu einem „Großen und Ganzen“ werden lassen. Verrückt!
Sei es bei der „Café Schmitz“-Tour die Songauswahl mit den populärsten kölschen Songs, in denen der Name „Schmitz“ vorkommt (und jedes Mal jubelte das Publikum, wenn der Name genannt wurde – witzig!). Oder bei der „Stadtmusikant“-Tour das tolle Bühnenbild mit den großen Lettern und dem bunt beleuchteten und inszenierten HEUSERHut-Konterfei. Bei der „Zick es Jlöck“-Tour ging es um das Thema Zeit. Nur die Tour zum Nashville-Album fiel seinerzeit ins Wasser, weil die Pandemie über uns einbrach. Da gab es auch sooo tolle Ideen, es ist ein Jammer. Vielleicht hole ich das ja irgendwann mal nach, wer weiß.
Auch dieses Jahr wird die Tour wieder ganz besonders. „Minge ahle Hoot“, so heißt sie. Und dieser Hut hängt an einem Garderobenständer an der Bühnenseite und ist fester Bestandteil des diesjährigen Bühnenbildes. Das neue Programm spielt nämlich in einem wunderbaren alten Wohnzimmer, wo neben einem Kommödchen, einer – passend zum aktuellen Hype – Lampe aus den Siebzigern und einem alten Radio, natürlich auch mein Klavier steht, was häufiger denn je zum Einsatz kommt. Auf diesem Klavier steht ein Globus, den ich mir bei meinem Sohn nur unter größter Gummibärchenwiedergutmachung für die Konzerte ausleihen konnte. Aber der Globus ist ein wichtiger Bestandteil der Show. Denn wir machen quasi aus dem Wohnzimmer heraus eine kölsch-musikalische Weltreise anhand der Songs. Bis hin nach China, New York und sogar auf die Fidschis geht es diesmal. Außerdem gibt es Zwischenstopps in Paris, Irland, im Sülztal, der Elsaßstroß und an einigen anderen Orten. Es war für mich die pure Freude, dieses Programm zusammenzustellen und gleich nach der Session intensiv zu proben.
Nach den intensiven Solo-Proben ging es dann direkt weiter mit einer ersten technischen Probe mit meiner Crew. Dort habe ich auch zum ersten Mal das Bühnenbild komplett aufgebaut gesehen und bin – wie immer – maßlos begeistert, was dort entstanden ist, und wie viel Liebe auch die Crew in die Liedermachertour legt. Das ist so ein Segen! Denn allein würde ich das alles niemals schaffen.
Und dann kam auch schon die exklusive Vorpremiere in meinem Heimatveedel in Bickendorf. Geht alles gut, funktioniert alles so, wie ich es mir vorstelle? Sind die Stories zu lang? Lachen die Leute an den richtigen Stellen? Sind alle Mitsingparts gut inszeniert? Viele Fragen schwirren durch meinen Kopf und ich bin etwas angespannter als sonst.
Dann geht auch schon der Spot auf das alte Radio an, der Einspieler läuft, und unter Applaus komme ich auf die Bühne. Jetzt liegt es allein an mir.

Foto: Rebecca Schindler
Zweieinhalb Stunden später die Gewissheit: JA! Es funktioniert! Die Leute gehen begeistert nach Hause, die Rückmeldungen sind durchweg positiv und ich höre immer wieder von Menschen aus dem Publikum, dass sie „beseelt“ nach Hause gingen. Welch eine Ehre! Und welch ein schönes Wort!
Und – was selten ist – sogar ich bin, bis auf ein, zwei Mini-Kleinigkeiten, auch extrem zufrieden mit dem Programm. Es macht so unfassbar viel Spaß, diese Abende zu gestalten. Dafür lebe ich, das ist genau das, wovon ich immer träumte. Und jetzt wird es endlich (wieder) wahr! 18 mal! In 16 Städten! Wahnsinn. Pure Liebe dafür.
Morgen ist Premierentag. Endlich. Die Vorfreude könnte nicht größer sein und ich lache heute mit der Sonne um die Wette.
Sehen wir uns auf Tour? Es wäre mir eine Ehre!
Üre jlöckliche Björn