Um die Zukunft dreht sich alles in der neuen Performance des Künstler:innenkollektivs Spiegelberg. Die Zuschauenden sind dabei eben keine, die zuschauen, sondern selbst gestalten, und zwar nichts weniger als die künftige Lebensrealität.Als Hilfe bekommen sie eine Künstliche Intelligenz zur Seite gestellt.
Spiegelberg (Künstler:innenkollektiv) im Gespräch mit dem Orangerie Theater:
Ihr möchtet in eurer Performance künstliche Intelligenz einsetzen. Wie stelle ich mir das vor?
„Unsere ursprüngliche Prämisse war es, herauszufinden, inwiefern wir uns als Künstler:innen in unterschiedlichen Disziplinen durch die KI ersetzen lassen können. Wir nutzen die KI momentan viel in der Vorarbeit für das Stück, wie z.B., um Bilder und Videos zu produzieren oder KI-Stimmen einzusetzen. Außerdem experimentieren wir gerade mit Text-KI-Modellen, die die Besucher:innen zum Erstellen eines Skripts für die Performance nutzen werden. Dasselbe gilt für KI-Programme, die zur Sound- und Bilderstellung genutzt werden. Die KI wird also in der Vorarbeit von uns Künstler:innen genutzt sowie im immersiven Theaterspiel von den Besucher:innen angewendet.“
Wird es eher eine Art Workshop, denn es klingt so, als würden die Zuschauenden sehr viel selbst erarbeiten?
„Tatsächlich werden die Besucher:innen den Großteil der End-Performance selbst erarbeiten. Wir haben weniger einen Workshop, als vielmehr ein Theaterlabor kreiert. Die Besucher:innen werden zu aktiven Forschenden im Theaterlabor und durchlaufen dabei vier verschiedene Stationen, während derer sie angeleitet werden eine eigene ca. sechsminütige Performance in Kooperation mit der KI und dem Labor-Team zu kreieren.“
Bedeutet das, dass der Abend immer einen anderen Ausgang nehmen kann, je nachdem wie sich die Zuschauenden zusammensetzen?
„Ganz genau. Da die End- Inszenierung von den Besucher:innen generiert wird, werden individuelle und sehr unterschiedliche Geschichten erzählt, die sich lediglich in ihrer Intention, die Welt zu verbessern, gleichen werden.“
Wird es auch klassische Theaterelemente geben?
„Wir verwenden klassische Theaterelemente als Bausteine und setzen sie an manchen Punkten gezielt ein. Im Großen und Ganzen bleibt die Inszenierung aber experimentell, um die Möglichkeit zu schaffen, herausfinden zu können, wie aus Theater, kombiniert mit neuen Technologien neue Formen von Darstellung entstehen können.“
Was denkt ihr, wie die Zukunft aussehen wird?
Das ist für uns nach wie vor schwierig zu beantworten und diese Tatsache war und ist für uns eine Motivation das Theaterlabor zum Leben zu erwecken. Tendenziell zeichnen sich enorme Veränderungen ab, die größtenteils innerhalb der Gesellschaft – so wirkt es zumindest – für Unmut und Ängste vor der Zukunft sorgen. Wir wollen dieser Frage möglichst angstfrei, unvoreingenommen und mit Neugierde nachgehen.“
Was denkt ihr, wie die Zukunft aussehen sollte?
„Wir erträumen uns eine Zukunft, in der die Mehrheit der Menschen wieder erkannt haben, wie wichtig es ist, an den gesellschaftlichen Prozessen, die um sie herum passieren, aktiv teilzuhaben und dadurch auch die Zukunft mitzugestalten. Am Beispiel einer revolutionären technologischen Entwicklung in unserer Gegenwart, wie der Künstlichen Intelligenz, möchten wir mit unserer Performance die Selbstwirksamkeit eines jeden stärken und dazu aufmuntern aktiv an dieser aufregenden Entwicklung beteiligt zu sein, um auch die Auswirkungen dessen mitzugestalten.“
Das Interview führte Ines Langel, Orangerie Theater.
LOOP – Ein immersives Theaterlabor zum Thema Apokalypse und Künstliche Intelligenz
- Do. 04.04.2024, 20 Uhr Uraufführung
- Fr. 05.04.2024, 20 Uhr
- Sa. 06.04.2024, 20 Uhr
- So.07.04.2024, 18 Uhr
Weitere Termine:
- Do. 25.04.2024, 20 Uhr
- Fr. 26.04.2024, 20 Uhr
- Sa. 27.04.2024, 20 Uhr
- So. 28.04.2024, 18 Uhr
Tickets erhältlich im VVK: tickets.qultor.de/orangerie-theater
Reservierungen telefonisch unter 0221-9522708 & per E-Mail an info@orangerie-theater.de
Ticketpreise: 19,00 € normal | 12,00 € ermäßigt | 8,00 € mit Köln-Pass (exkl. Gebühren)
Ort: Orangerie Theater | Volksgartenstr. 25 | 50677 Köln