ORBIT ist die zweite Ausgabe des Kölner Festivals für aktuelles Musiktheater, veranstaltet von ON – Neue Musik Köln e.V.. Unter der künstlerischen Leitung von Christina C. Messner und Sandra Reitmayer zeigt sich Musiktheater an verschiedenen Orten Kölns in schillernden Farben und Formen.
Mit dem neuen Namen ORBIT weist das Festivalformat auch in diesem Jahr auf die unendlichen Möglichkeiten interdisziplinären Arbeitens in der Kunst. Die Reihe der kuratierten Werke reicht von der an barocker Musik inspirierten Produktion „HARK!“ von Luísa Saraiva und Senem Gökçe Oğultekin über eine ‚Home-Opera‘ von Michael Maierhof, das Musiktheaterstück „A Singthing“ für Gehörlose und Hörende in Kooperation mit der Oper Köln bis hin zu einem performativen Abend mit Hamburgs Avantgarde-Queen Frauke Aulbert.
Wie bereits in der ersten Festival-Edition 2022 möchten Christina C. Messner und Sandra Reitmayer KünstlerInnen eine Plattform bieten, deren Werke vom ersten Entstehungsprozess an eine enge Verzahnung unterschiedlicher Disziplinen auf Augenhöhe auszeichnen. Dabei geht es ihnen in der aktuellen Festivalausgabe weniger um Uraufführungen als mehr darum, dem Kölner Publikum eine möglichst große Bandbreite musiktheatraler Produktionen zu präsentieren, auf deren Wiederaufnahme in Kölner Spielstätten das Publikum gespannt sein darf.
Zu den Highlights des Programms gehört die Kölner Aufführung von „HARK!“, einer außergewöhnlichen Performance für Tänzerinnen und Musiker, die mit den Möglichkeiten körperlicher Auseinandersetzung mit Barockmusik spielt. Dabei erobern die Darsteller:innen sich tänzerisch den Bühnenraum und verwenden Henry Purcells "Hail! Bright Cecilia" als Ausgangspunkt, um einen klanglichen Ansatz für körperliche Präsenz zu erkunden.
Countertenor Daniel Gloger, Komponist Michael Maierhof und Ausstatter Steffen Pohl laden zu einer Mikro-Oper in privatem Ambiente ein. „Cold Sweat“ basiert auf dem gleichnamigen Thriller aus dem Jahr 1970 mit Charles Bronson, James Mason und Liv Ullmann. Das 30-minütige Werk stellt die Erschießung des Gangsters in den Mittelpunkt und steht damit in der Tradition operesker Szenen, in denen der lange und langsame Untergang eines Protagonisten das Bühnengeschehen dominiert.
Eine weitere Solo-Performance ist Frauke Aulberts Stück „Voice Lab“. Die Stimmkünstlerin aus Hamburg spürt mit Musik von Jennifer Walshe, Brigitta Muntendorf, George Crumb und Nina Hagen dem Kontrast zwischen der vermeintlichen Realität des Internets und der Sehnsucht nach spirituellen Inhalten nach.
Das Solomusikprojekt "Der Täubling" bewegt sich zwischen Konzert und Theaterperformance, das Kölner Ensemble MAM.manufaktur für aktuelle musik bespielt mit einem Werk des Komponisten Hannes Seidl den öffentlichen Raum.
Erstmalig findet in 2024 eine Kooperation mit der Oper Köln statt. „A Singthing“ ist eine inklusive Musiktheaterproduktion, die sich explizit an hörendes und gehörloses Publikum richtet. Vielsinnlich und verträumt nähern sich die KünstlerInnen des Kollektivs [in]operabilities der Kraft des Gesangs und der universellen Sprache der Musik. Dabei geht es um die großen Gefühle, die das Genre Oper auslösen kann und zum Beispiel um die Frage, wie auch Gehörlose dem inneren Aufruhr des Prinzen Kalaf in Puccinis „Nessun dorma“ nachspüren können. Mit pulsierenden Lichtern, vibrierendem Boden und großen Gesten verführt das Ensemble sein Publikum zu einer ganz anderen musikalischen Kommunikation.
ORBIT fördert interdisziplinäres Arbeiten und aktuelle, neue Denkansätze, die von Diskurs und Austauschformaten gerahmt werden. Die Kooperation mit der Freien Musiktheater-Szene Hamburgs ermöglicht einen inhaltlichen Austausch zu wissenschaftlichen Fragen und BestPractice Erfahrungen. Workshops und Gesprächsformate finden auch im Vorfeld des Kölner Festivals statt. Sie speisen sich aus der Expertise von RegisseurInnen, KomponistInnen und anderen Akteur:innen und aus der Neugier Studierender und interessierter BesucherInnen.
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