Wie klingen die Klimakrise oder Erfahrungen mit der Pandemie, wenn man sie in Neue Musik übersetzt? Der WDR startet einen Zyklus mit internationalen Auftragskompositionen zu den aktuellen Themen unserer Zeit: Zwölf orchestrale Miniaturen, geschaffen von zeitgenössischen Komponistinnen und Komponisten, die aktuelles Zeitgeschehen reflektieren. WDR 3 und das WDR-Sinfonieorchester unter der Leitung von Chefdirigent Cristian Măcelaru präsentieren ab 28. Mai jeden Monat live eine Uraufführung dieser kurzen Kompositionen, begleitet von zahlreichen Beiträgen bei WDR 3. So kann das Publikum an der Entstehung eines zeitgenössischen Werkes teilhaben und die Arbeit von der Komposition bis zur Uraufführung hautnah mitverfolgen.
Valerie Weber, Programmdirektorin NRW, Wissen und Kultur zum Engagement des Westdeutschen Rundfunks: „Seit Ausbruch der Pandemie im letzten Jahr engagieren sich die öffentlich-rechtlichen Kulturradios wie WDR 3 mit vielen Programmideen, um die kulturelle Arbeit und vor allem die Künstler*innen zu unterstützen. Den Veranstaltungsbereich trifft es dabei besonders hart. Zusammen mit Cristian Măcelaru und Harry Vogt als Redakteur für unsere WDR 3-Reihe ‚Musik der Zeit‘ entstand die Idee für die „Miniaturen der Zeit“. Wir freuen uns sehr, dass wir nun zwölf von uns beauftragte aktuelle Werke im Radio uraufführen werden. Dazu begleiten wir den schöpferischen Prozess von der Entstehung bis zur Aufführung für das Publikum ganz transparent.“
Eine Welt ohne zeitgenössische Klänge ist für Cristian Măcelaru, seit Herbst 2019 Chefdirigent des WDR-Sinfonieorchesters, nicht nur ärmer, sondern schlichtweg unvorstellbar: „Jede Generation braucht ihre Musik, sie entsteht im Hier und Jetzt. Musik spiegelt Sehnsüchte, Träume und Hoffnungen“, so Măcelaru. Mit den Auftragswerken taucht der Ideengeber der Reihe die klassischen Konzertprogramme in neues Licht.
Der WDR hat Künstler*innen aus Deutschland, verschiedenen europäischen Ländern und den USA gebeten, ihren Gedanken in pointierten Orchesterminiaturen einen unverwechselbaren musikalischen Ausdruck zu verleihen. Bei der Wahl des thematischen Schwerpunkts ihrer „Miniaturen der Zeit“ haben sie völlige Freiheit. Was die Stücke eint und zugleich unverwechselbar macht, ist, dass sie sich mit der Gegenwart auseinandersetzen. In den Partituren geht es zum Beispiel um die Sehnsucht nach menschlicher Berührung, um die Erfahrung von Einsamkeit, um vom Aussterben bedrohte Bienen, den Klimawandel, aber auch um das überraschend neue Zeiterleben während der Pandemie.
WDR 3 Redakteur Harry Vogt: „Ich freue mich auf dieses Experiment in zwölf Teilen oder besser: Werken. Wir wollen auch die Menschen auf zeitgenössische Musik neugierig machen, die sich bisher noch nicht in ein Konzert unserer WDR 3-Reihe „Musik der Zeit“ getraut haben.“
Das Programm:
28. Mai 2021 live, WDR 3 Tonart 15-16 Uhr
Charlotte Bray Where Icebergs Dance Away
11. Juni 2021 live, WDR 3 Tonart 15-16 Uhr
Dai Fujikura Entwine
Für die weiteren Erstaufführungen auf WDR 3 sind Werke von u.a. Dai Fujikura, Vito Žuraj, Birke Bertelsmeier, Malika Kishino, Sarah Nemtsov und Nico Muhly geplant.
Weitere Informationen unter www.wdr.de/k/miniaturen-der-zeit
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