Man soll die Feste feiern, wie sie fallen. Das hat mein Vater schon immer gesagt. Und ja, Feiertage sind ja so mit die schönsten Tage überhaupt, oder?
Dabei sollte man natürlich unterscheiden, ob es sich um die Feiertage handelt, die im Kalender stehen und für fast jeden gleich gelten. Da stehen im heiligen Köln ja vor allen Dingen in den nächsten Wochen und Monaten einige von an. Oder ob es um die Feiertage geht, die für einen selbst etwas Besonderes sind. Geburtstage, zweite Geburtstage, Jahrestage mit den Liebsten oder der Hochzeitstag.
Für mich persönlich ist zum Beispiel heute ein sehr wichtiger Feiertag! Seit über einem Vierteljahrhundert bin ich als Musiker unterwegs, spiele unzählige Shows, schreibe Songs und mache Platten. Und genau heute erscheint es, mein inzwischen elftes Studioalbum „Stadtmusikant“. Yeah!
Es ist immer so ein wunderbares Gefühl, wenn man plötzlich die Platte oder CD im Laden stehen sieht, in die man so unfassbar viel Liebe, Zeit und Muße gesteckt hat. Endlose Stunden im Studio. Endlose Kreativreisen, um irgendwie zwölf Werke zu kreieren, die am Ende ein Ganzes ergeben. Endloses hadern und zweifeln, ob es nicht am Ende doch noch irgendwie perfekter geht. Und schließlich: Endlose Freude, wenn man einen Haken dran gemacht hat und das Baby auf die Reise schickt.
Ja, „Baby“ trifft es ganz gut. Jeder einzelne Song ist ja ein Teil meiner Seele. Im Studio werden aus diesen Fragmenten, die oft nur in meinem Kopf und nicht mal auf dem Papier sind, handfeste Tracks. Und diese werden irgendwann auf die Menschheit losgelassen. So richtig laufen lernen die Babies allerdings erst, wenn ich sie live präsentiere. Das sind immer die spannendsten Momente überhaupt! Im Studio tüftelt und werkelt man mehr oder weniger nur unter sich, und kann alles auf den Kopf stellen, zigmal neu aufnehmen und so lange bearbeiten, bis es passt. Live gibt es nur den Moment. Und in diesem Moment sollte möglichst alles passen.
Umso glücklicher bin ich, dass bei der Live-Premiere der neuen Songs in der Volksbühne ALLE zwölf Songs gut funktioniert haben und bestens von den Menschen gefeiert wurden. Welch eine Ehre, welch ein Glücksgefühl! Ich bin noch immer völlig überwältigt, wenn ich an diesen Abend zurückdenke. Ja, so kann ich die Babies gerne auf ihren Weg schicken. Eine wunderbare Reise beginnt, und ich bin gespannt, wie die Songs sich im Laufe der Tour weiterentwickeln und was noch so alles mit ihnen passiert.

Foto: Dirk Loerper
Der 1. März-Stadtmusikant-Feiertag ist für mich also ein wunderbarer Geburtstag eines Albums, welches mich von jetzt an bis zum Schluss immer auf meinem Weg begleiten wird. Denn das Schöne an dieser Art von Kunst ist ja, dass sie bleibt. Auch wenn ich nicht mehr bin, meine Songs werden bleiben. Ein schönes Gefühl!
Üre Björn