Langsam aber sicher kommt der Sommer mit einem freundlichen „Hallo“ in Colonia an. Wurde auch Zeit! Ich bin schon immer ein Sonnenmensch gewesen und brauche das Vitamin D wie die Luft zum Atmen. Ich sauge jeden Sonnenstrahl auf in der großen Hoffnung, dass am Ende des Sommers mein Sonnentank so voll ist, dass ich gut über den Winter komme. Ich liebe die Stunden in meiner Hängematte im Garten, wenn die Vögel Melodien singen, die nicht selten Einkehr in meine neuesten Werke finden. Zum Glück haben die Piepmätze kein Anrecht auf Copyrights.
Vor allem mag ich aber die zahlreichen Open Air-Veranstaltungen. Wenn die Bühnen abwechslungsreicher werden (von der wackeligen LKW-Bühne bis zur Riesenbühne ist alles dabei!), wenn aus gemütlichen Garderoben Backstage-Pavillons mit Dixie-Klos werden, wenn man immer mit dreckigen Schuhen nach Hause kommt und die Grillwurst zum Hauptnahrungsmittel wird, weiß ich: Die Saison der Freiluftkonzerte ist eröffnet!
Mitsingen unter freiem Himmel hat immer einen ganz besonderen Charme. Die Stimmen der Mitsingenden verfliegen zwar fast schon irgendwo in der großen, weiten Welt, aber trotzdem geht das Gemeinschaftsgefühl nicht verloren. Balladen haben weniger Platz, es wird mehr getanzt. Das Programmhighlight „Stääne“ von den Klüngelköpp, da wo immer viele Handylichter nach oben gehen und Gänsehautfeeling vorprogrammiert ist, funktioniert nicht so toll, wie in Indoor-Locations, weil es oft nicht dunkel genug ist. Wenn man Glück hat, dämmert es zumindest schon etwas – dann ist man aber zumindest in Köln schon wieder so spät dran, dass vermutlich bald Schluss sein muss, weil sich sonst irgendein Nachbar beschwert. Dafür ist aber eine gewisse Leichtigkeit zu spüren und die schnelleren Nummern zünden extrem gut beim Publikum. Man hat ja auch nicht so viel an und mitzuschleppen, wie im Winter. Praktisch.
Ich persönlich genieße immer sehr die Vielfältigkeit meiner Open Air-Tätigkeiten. Es sind Dorffeste, Stadtfeste, kleine und große Veranstaltungen. Oft stehe ich ganz alleine mit der Gitarre auf der Bühne, nachdem eine vollbesetzte und fettklingende Band die Leute gerockt hat. Auch nach zwanzig Jahren habe ich da immer noch größten Respekt vor, denn musikalisch und vor allem soundtechnisch kann ich einfach mit sechs Saiten nicht gegen fünf Leute anstinken. Das funktioniert nur, wenn die Menschen wirklich Lust haben zu singen. Und glücklicherweise ist das fast immer der Fall und ich merke spätestens beim zweiten Song, ob die Show was wird, oder nicht.

Foto: Julian Huke Photography
Ein Highlight ist für mich immer wieder aufs Neue, dass ich bei den großen „Jeck im Sunnesching“-Festivals mit auf der Bühne stehen darf. Wahnsinn! Die besten Bands der Stadt im Programm – und ich. Auch hier nur mit meiner Klampfe und zigtausend Leuten vor der Bühne. Dass sich das trägt, funktioniert glaube ich nur in Köln und liegt an den Menschen, die die Lieder ihrer Stadt einfach unfassbar lieben und feiern. Regelmäßig muss ich mich selbst zwicken, wenn ich die Bilder dieser Auftritte im Netz sehe. Da kann auch schonmal ein Glückstränchen den Weg über die Wangen finden. Womit habe ich das verdient? Ich bin so dankbar, dass ich das immer wieder erleben darf.
Jedenfalls steht auch in diesem Sommer wieder ne Menge an und ich freue mich auf viele Auftrittstermine. Nur die Sache mit dem viel zu warmen Hut ist ab und zu echt nervig. Wer hatte eigentlich diese Hut-Idee damals? Ein Stirnband hätte es auch getan. Nun denn.
Einen schönen Sommerbeginn euch allen und wir sehen uns!
Üre Björn
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