Die Schule hat wieder begonnen, langsam bricht der Spätsommer an, bei den meisten von uns kehrt der Alltag wieder ein und es geht mit voller Kraft in die zweite Jahreshälfte. Gut so, denn es steht Einiges an im Hause Heuser. So dauert es nicht mehr lange, bis es am 1. Oktober endlich wieder heißt „Kölle singt“ in der LANXESS arena! Das Team arbeitet schon auf Hochtouren und ich habe den Sommer genutzt, um eine hoffentlich wieder emotionale, überzeugende und mitreißende Show zu kreieren. Die Songs sind so gut wie festgelegt, tolle Gäste werde ich begrüßen dürfen, und ich kann es kaum abwarten, bis die Proben im September endlich beginnen.
Bis dahin stehe ich zwar auch noch viel auf der Bühne, habe aber ebenso genügend Gelegenheiten, das Leben zu spüren und meine Antennen auszustrecken. Inspiration von außen ist der Motor meiner Kreativität.
Und so sitze ich mal wieder in einem meiner schönen Dorfcafés in Bickendorf und kann es einfach nicht sein lassen, den Menschen am Nebentisch zu lauschen. Eine rüstige, ältere Dame sitzt mit vermutlich ihrer Enkelin bei Tee und Kakao. Wie die ersten Schultage so waren, möchte sie wissen, und ob es sonst was Neues gebe. Übliche Gespräche halt in solchen Konstellationen. Über den Satz „Tja, et kommt alles zurück“ der Oma stolpere ich allerdings.
Ja. Da ist was dran. Tatsächlich.
Erst letzte Woche wurde ich in einem TV-Interview befragt, wie ich denn so die Deutschen finde, wenn es zum Beispiel um Urlaub geht. Und was das Besondere an der kölschen Mentalität sei. Zum Thema „Deutsche“ im Urlaub hatte ich immer ne ganz klare Meinung. Oftmals ist es mir im Ausland einfach nur peinlich, wenn ich meine Landsleute so beobachte. So viele Klischees gibt es, und so viele dieser Klischees werden bedingungslos bedient. Ich denke da ganz spontan an Spätherbstkräuter-bedruckte Hemden (ein wunderbarer Begriff von Gerd Köster übrigens), kurze Hosen mit Bügelfalten und – natürlich – weiße Socken mit Sandalen. So war es zumindest früher immer der Standard. Außerdem denke ich an die Selbstverständlichkeit, in einem fremden Land beim Bäcker natürlich auf deutsch zu bestellen. Gerne auch in tiefstem Dialekt. Ausnahmen bestätigen sicherlich die Regel, aber es ist schon sehr häufig zu erleben. Auch wenn ich mich beim Bestellen in der Landessprache oftmals lächerlich mache, ist es für mich einfach normal, es zumindest zu probieren und so meinen Respekt und meinen Willen zu untermauern.
Foto: Björn Heuser
Bei der kölschen Mentalität bin ich natürlich noch etwas besser im Thema. Auch nach über zwanzig Jahren liebe ich es noch immer, fast Abend für Abend zu sehen, was die alten kölschen Songs bei meinen Mitsingkonzerten mit den Menschen machen. Zwei Stunden raus aus dem Alltag, rein in eine heile Welt, völlig egal wo man herkommt, was und wer man ist. Dieses „kölsche Jeföhl“ ist schon etwas sehr Besonderes, finde ich.
Der zweifache Oscar-Preisträger und Hollywood-Star Russell Crowe findet das übrigens auch. Er besuchte jüngst inkognito und fast unerkannt eine meiner Shows und twitterte anschließend „Björn Heuser songs while drinking Beer is a vibe“. Zack, da war es wieder, das Jeföhl bzw. der Vibe. Yeah! Ist natürlich ne riesige Ehre, wenn so ein Mensch diese Erfahrung mit seinen Millionen Followern teilt. Das hat mich echt gefreut!
Mein Espresso ist ausgetrunken, die Oma nebenan bezahlt auch. Soll gleich mal wieder regnen, also schnell nach Hause. Mir kommt ein junger Mann entgegen. Mit weißen Socken und Adiletten. Kommt er gerade aus dem Urlaub? Keine Ahnung, aber eines steht fest: „Et kommt alles zurück“. Oma hatte Recht.
Bis neulich,
üre Björn
Ihr findet Koelner.de auch auf Facebook, Twitter und Instagram! Schaut doch mal rein!