Nicht nur die Farben der Blätter an den Bäumen wechseln aktuell regelmäßig. Auch wenn man in den Himmel schaut, gibt es manches Schauspiel zu sehen, obwohl die Engelchen wohl ziemlich früh dran sind mit Plätzchen backen. Ja, und auch akustische Wechsel sind zu verzeichnen, wenn man die Ohren spitzt und zuhört, welche Töne aus einem kleinen Häuschen in Köln-Bickendorf aus dem Studiofenster kommen. Quasi der Wechsel zwischen besinnlich und heiter – man könnte auch sagen: Weihnachte Alaaf!
Was liebe ich diese beiden ganz speziellen November-Wochenenden im Jahr! Die, an denen die ersten Sitzungen der Session anstehen und gleichzeitig die ersten Weihnachtsfeiern. Ein Wechselbad der Auftritte sozusagen. Hier geht das „Trömmelche“, beim nächsten Auftritt heißt es „Ihr Kinderlein kommet“. Von „Viva Colonia“ zu „Ave Maria“. Das ist eine ganz schöne Transferleistung des Hirns, denn man will ja nichts durcheinanderbringen. „Süßer die Trömmelchen nie klingen“ oder „Alle Jahre wieder kütt der Lappeclown“ wäre ja nicht so gut.
Also heißt es – frei nach Jogi Löw – „högschte Konzentration“, wenn es auf die Bühne geht. Liegt irgendwo Konfetti oder gibt es bunte Luftballons? Menschen mit Kostümen oder Karnevals-Krätzchen? Ein nervöser Programmgestalter am Türrahmen der Saaleingangstüre? Ausschließlich Mett- und Käsebrötchen im Catering? Dann ist wohl Karneval. Sind es aber eher schicke Kleider mit viel Glitzer, Rotkohlduft und Tannenbäume auf der Bühne, handelt es sich ziemlich sicher um ein weihnachtliches Event. Eigentlich ja gar nicht so schwer, wenn man nicht wüsste, dass beim waschechten Kölschen an Heiligabend irgendwann so oder so die alten Bläck Fööss-Platten rausgekramt, und die wunderschönen Lieder gesungen werden. Und ein Tannenbaum mit Luftschlangen statt Lametta ist wohl auch keine Seltenheit, hab ich selbst schon mit eigenen Augen gesehen! Zum Glück lag ich bisher nie daneben in der Programmauswahl, insofern bin ich auch für die nächste Zeit zuversichtlich. Denn mein Plan sieht tatsächlich so aus, dass ich abwechselnd karnevalistisch und weihnachtlich auf der Bühne stehe: Ein Novembersamstag beginnt mit einer Herrensitzung, ne halbe Stunde später spiele ich auf einem Weihnachtsbasar, dann geht’s weiter zu einer Prinzenproklamation, bevor eine große Weihnachtsgala mit einem Weihnachtsmitsingkonzert meinerseits bereichert werden soll. Puh!

Foto: Rebecca Schindler
Dabei gibt es aber zum Glück einige Songs im Repertoire, die man auf beiden Anlässen spielen kann. In „Drink doch eine met“ der Fööss geht es ja beispielsweise um den alten Mann, der gerne ein Bier trinken würde, es sich aber nicht leisten kann. Es geht also um nichts anderes, als Nächstenliebe, denn er wird ja schließlich eingeladen. Das ist doch ziemlich nah an der Weihnachtsbotschaft dran, oder? Im „Stammbaum“, um bei den Bläck Fööss zu bleiben, geht es um Menschen unterschiedlicher Herkunft, Bildungs- und sozialem Stand und darum, friedlich gemeinsam zu leben. „Mir spreche all dieselve Sproch!“ Ebenfalls ein Song, der meiner Meinung nach mindestens genauso viel Weihnachten, wie Karneval in sich trägt. Und wenn „am Himmel de Stääne danze“ (Klüngelköpp), ist sowieso irgendwie immer Weihnachten, wenn die Handylichter angehen – auch an Rosenmontag.
So oder so freue ich mich auf die Wechselbäder, die da kommen. Und auf einen hoffentlich friedlichen Sessionsstart am 11.11. in Kölle. Sechs Tage später kommt dann mein Weihnachtsalbum „Janz besinnlich“ raus. Verrückt. Aber eigentlich alles, wie immer.
Advent Alaaf, un bes die Daach,
Björn
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